Oppenheimer, Kurt

Oppenheimer, Kurt

Stolperstein-Biographien in Sachsenhausen

Oppenheimer Kurt

Kurt Oppenheimer wurde in Frankfurt am Main als Sohn von David Oppenheimer und Elisabeth Oppenheimer, geb. Klag (geb. 17.6.1867) geboren. Er hatte eine am 24 Juni 1906 geborene Schwester Hertha. Nach der NS-Rassedefinition galt er als „Halbjude“. Seine Schwester Hertha lebte nach dem Zweiten Weltkrieg in Frankfurt in der Kronbergerstraße 20.

 

Kurt Oppenheimer war Kaufmann und arbeitete bis 1936 in der väterlichen Firma „David Oppenheimer & Co." mit. Von 1936 bis 1938 war er als Vertreter im In- und Ausland für die Mützenfabrik „L. Püttmann“ in Paderborn tätig.

 

Kurt Oppenheimer gehörte der Jüdischen Gemeinde nicht an. Er unterhielt eine Liebesbeziehung zu der evangelischen Käthe Schmidt, geb. am 29.9.1907, mit der er einen gemeinsamen, am 23. September 1943 geborenen Sohn Wolfgang hatte. Dem Paar wurde die gewünschte Heirat aus antisemitischen Gründen verwehrt; sie lebten in freier Ehe seit etwa 1938 in der Hans-Thoma-Straße 3/II. zusammen. Die Eheschließung wurde 1951 postum rechtlich nachgeholt.

 

Wolfgang musste nach der Geburt in einem Kinderheim untergebracht werden, da die Mutter, die beim Chemiewerk Homburg in Frankfurt beschäftigt war, gezwungen war, ganztags zu arbeiten. Das Kind war zunächst im Christ´schen Säuglingsheim in der Hans-Thoma-Straße untergebracht. Nach der Zerstörung des Heims durch Luftangriffe im März 1944 wurde es nach Lindenfels im Odenwald evakuiert, ehe es 1945 von der Mutter in ein Kinderheim in Auerbach gebracht werden konnte.

 

Im Zusammenhang mit den Novemberpogromen wurde Kurt Oppenheimer 1938 in Buchenwald inhaftiert. Er wollte dann nach USA über England ausreisen. Das dafür vom 19.6.1939 datierte Umzugsverzeichnis umfasst sechs Seiten Umzugsgüter. Der Antrag wurde genehmigt, doch die Flucht scheiterte.

 

Am 15. März 1943 wurde er verhaftet, am 20. März vom Polizeigefängnis Frankfurt in die Untersuchungshaftanstalt Frankfurt eingeliefert und von dort nach Auschwitz (Häftlingsnummer 31176) „verschubt“. Laut Mitteilung des Lagers an die Mutter starb er angeblich an einem Lungenabszess.

 

Der Stolperstein wurde initiiert von Dr. Christa Oppenheimer, der ersten Ehefrau von Wolfgang Oppenheimer.

 

Bei der Verlegung anwesend waren Wolfgang Oppenheimer, Sabine Muchow, Olaf Oppenheimer, Felicia Octaviany, Sarah Oppenheimer, Christoph Repp, Januk Oppenheimer, Dr. Christa Oppenheimer und Michael Kollat.

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Kurt Oppenheimer © privat/Christa Oppenheimer

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Kurt Oppenheimer © privat/Christa Oppenheimer

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Kurt Oppenheimer © privat/Christa Oppenheimer

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Sohn Wolfgang Oppenheimer © privat/Christa Oppenheimer

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Kurt, Elisabeth und Hertha Oppenheimer © privat/Christa Oppenheimer

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Umzugsgutverzeichnis 1939 © Hessisches Haupt-Staats-Archiv 318/6080

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Aus dem Entschädigungsantrag (1) © Hessisches Haupt-Staats-Archiv 318/6080

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Aus dem Entschädigungsantrag (2) © Hessisches Haupt-Staats-Archiv 318/6080

Kurt Oppenheimer

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

4.5.1904

14.6.1943 Auschwitz

30.10.1943

 

Stolperstein Hans-Thoma-Straße 3, Kurt Oppenheimer
Stolperstein Hans-Thoma-Straße 3/II Kurt Oppenheimer © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

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