Koref, Recha und Leo

Koref, Recha und Leo

Stolperstein-Biographien im Westend

Koref, Recha und Leo

Recha Koref wurde in Halberstadt geboren. Sie war verheiratet mit dem Provinzialrabbiner Dr. Markus Koref. Sie lebten in Rawitsch in der damaligen preußischen Provinz Posen. Hier wurden die Kinder Leo, Henriette, Rosa und Lea geboren. 1884 zog die Familie nach Hanau in die Dienstwohnung des Rabbiners. In Hanau wurden weitere vier Kinder geboren: Felix, Fritz, Curt und Elsa. Im Jahr 1900 verstarb Markus Koref in Hanau.

 

Leo Koref erkrankte mit sechs Jahren an Kinderlähmung, die eine bleibende Beinlähmung zur Folge hatte. Dadurch war er gezwungen, Gehhilfen oder einen Rollstuhl zu benutzen. Leo besuchte die Hohe Landesschule, die er 1894 mit dem Reifezeugnis verließ. Später studierte er Jura in Berlin, München und Marburg und wurde nach der ersten Staatsprüfung promoviert. Ab 1903 arbeitete er als Rechtsanwalt beim Landgericht Hanau und 1920 wurde er zum Notar ernannt.

 

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Leo Koref am 7. Juni 1933 aus seinem Amt als Notar entlassen, am 30. November 1938 verlor er die Zulassung als Rechtsanwalt.

 

Recha und Leo Koref wohnten in Hanau in der Corniceliusstraße 12 im 1. Stock. Kurz nach dem November-Pogrom, am 13. November 1938, drangen maskierte Nationalsozialisten in ihre Wohnung und misshandelten Leo Koref mit Faustschlägen, zerschlugen eine Flasche auf seinem Kopf und zerbrachen seine Krücken. Dabei wurde seine Mutter Recha mit einer Pistole bedroht. Das Mobiliar wurde zerstört, der Safe ausgeraubt und Hausrat geplündert. Das Haus musste verkauft werden, im April 1939 zogen beide nach Frankfurt.

 

Recha Koref kam in das Jüdische Altersheim in der Wöhlerstraße 6, Leo Koref zog in die Westendstraße 98. Recha Koref musste für den erzwungenen Abschluss eines „Heimeinkaufvertrags“ 3.200 Reichsmark und Dr. Leo Koref 22.831 Reichsmark entrichten. Mit solchen Verträgen wurde den Unterzeichneten vermittelt, ihren Lebensabend in einem Altersheim in Theresienstadt zu finanzieren.

 

Recha und Leo Koref wohnten zuletzt im Altersheim und Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde in der Gagernstraße 36.

 

Die Stolpersteine wurden von Doris Stein aus Frankfurt initiiert.

 

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Leo Koref © Hanauer Geschichtsverein 1844, Foto: Keine Angabe

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Leo Koref mit Fahrapparat © Hanauer Geschichtsverein 1844, Foto: Keine Angabe

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Leo Koref, 50. Geburtstag © Hanauer Geschichtsverein 1844, Foto: Keine Angabe

Recha Koref, geb. Fleischhauer

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

10.04.1854

18.8.1942 Theresienstadt

1.9.1942

 

Leo Koref

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

30.1.1876

18.8.1942 Theresienstadt

17.10.1942

 

 

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Stolpersteine Westendstraße 98, Recha Koref © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

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Stolpersteine Westendstraße 98, Leo Koref © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

 

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