Gotthelf, Getrud und Siegmund

Gotthelf, Getrud und Siegmund

Stolperstein-Biographien im Westend

Gotthelf, Getrud und Siegmund

Siegmund und Gertrud Gotthelf
Siegmund und Gertrud Gotthelf © Privat, Foto: keine Angabe

Siegmund Gotthelf wurde in Borgholz, Gertrud, geb. Epstein, verwitwete Münster, wurde in Dresden geboren. Gertrud war eines von sieben Kindern von Siegfried Epstein (1847-1917) und Line, geb. Pitsch (1851-1921). Siegmund und Gertrud heirateten 1922 in Frankfurt; ihre Tochter Lore wurde 1924 geboren. Die Familie wohnte zunächst in der Weberstraße 15, dann in der Böhmerstraße 4.

 

Siegmund Gotthelf war Vertreter (lt. Fam. Großhändler) und arbeitete zwischen 1928 und 1936 als Reisender für die „Berlin-Gubener Hutfabrik a.G.“. Im Zusammenhang mit dem Novemberpogrom war er vom 10.11. bis 21.12 1938 im Konzentrationslager Dachau (Häftlingsnummer 30282) in Haft. Lore besuchte die Holzhausenschule von 1931 bis 1935, nach der Schulentlassung die jüdische Schule Philanthropin bis zur deren Schließung nach dem Novemberpogrom 1938. Lore konnte mit Hilfe der Quäker mit einem Kindertransport am 7. Juli 1939 nach England fliehen.

 

Mit in der Familie Gotthelf lebte zunächst auch Friedel, Gertruds Tochter aus erster Ehe mit Hugo Theodor Münster, der 1918 im 1. Weltkrieg starb. Friedel heiratete 1933 Paul Garbe und ließ sich 1933 in der Dreikönigsgemeinde evangelisch taufen. Sie war Lehrerin und arbeitete im Schulamt. Sie durfte ihren Beruf nicht ausüben und musste stattdessen Zwangsarbeit verrichten, obwohl sie zwei Kinder unter zehn Jahren hatte.

 

Siegmunds Bruder Joseph Gotthelf wurde 1942 in das Ghetto Piaski in Polen deportiert. Seine Schwester Rosa Cohen Gotthelf war nach Holland geflohen und wurde 1943 von Westerbork nach Sobibor deportiert und ermordet. An die Familie von Gertruds Bruder Fritz Epstein, die aus Deutschland fliehen konnte, erinnern Stolpersteine in der Unterlindau 29.

 

Friedel Garbes Familie wanderte nach Kriegsende in die USA aus und lebte in New Jersey. Friedel Garbe starb 2011.

 

Lore Gotthelf heiratete 1944 in London Erwin Jacobowitz (1920-1996), ein geborener Berliner und ein Flüchtling wie sie. Ab 1940 arbeitete sie zunächst als Näherin in Birmingham/ England, dann absolvierte sie eine Ausbildung zur Vorschullehrerin. Lore und Erwin änderten ihren Nachnamen in „Jacobs“ und zogen 1953 nach Toronto, Kanada. Dort wurden ihre Tochter Gale und ihr Sohn Peter geboren. 1956 zog die Familie nach Hamilton, Ontario/ Kanada. wo Lore Jakobs noch heute lebt. Lore starb am 3. März 2019.

 

Die Stolpersteine wurden initiiert von der Evangelischen Dreikönigsgemeinde.


Siegmund Gotthelf

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

10.06.1880

19.10.1941 nach Lodz

17.06.1942

Gertrud Gotthelf, geb. Epstein

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

17.06.1886

19.10.1941 nach Lodz

unbekannt

 

 

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Stolperstein Böhmerstraße 4 Gertrud Gotthelf © Inititative Stolpertseine Frankfurt am Main

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Stolperstein Böhmerstraße 4 Siegmund Gotthelf © Inititative Stolpertseine Frankfurt am Main

 

 


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