Baum, Julie und Norbert Nathan

Baum, Julie und Norbert Nathan

Stolperstein-Biographien im Westend

Baum, Julie und Norbert Nathan

Norbert Nathan Baum stammte aus einer Metzgerfamilie und kam in Hasselbach im Kreis Usingen als Sohn von Benjamin und Karoline Baum, geb. Heymann zur Welt. Er war Kaufmann und zusammen mit seinem Partner Norbert Plaat Inhaber der Frankfurter Firma „Norbert Harff, Großhandlung für Futterstoffe und Schneiderbedarfsartikel". Bis 1934/35 befanden sich die Geschäftsräume in der Kaiserstraße 44, danach am Großen Kornmarkt 18.

 

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Baum, Norbert © privat/Gretel Merom, Foto: keine Angaben

 

Seine Ehefrau Julie, geb. Geiger stammte aus einer alteingesessenen Frankfurter Familie, die bis Anfang des 17. Jahrhunderts nachweisbar ist. Als ihr bedeutendster Vertreter gilt Rabbiner Dr. Abraham Geiger (1810-1874), der als geistiger Vater der jüdischen Reformbewegung bekannt wurde. Julie war die Tochter von August Emil Jacob Geiger, einem Neffen von Abraham Geiger und von Rosalie, geb. Fuld. Sie besuchte wahrscheinlich zunächst das "Philantropin" und danach das "Pensionat Heinemann", eine Schule für "höhere Töchter".

 

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Baum, Julie © privat/Gretel Merom, Foto: keine Angaben

 

Norbert Nathan und Julie Baum hatten zwei Kinder, die beide in Frankfurt zur Welt kamen, die 1913 geborene Tochter Gretel und den 1915 geborenen Sohn Rudy. Die Kinder wuchsen im Reuterweg 73 auf, wo die Familie eine Wohnung mit Balkon im dritten Stock bewohnte. Nathan und Julie Baum beschäftigten dort über viele Jahre eine Haushaltshilfe und ein Kindermädchen. Die Tochter Gretel konnte 1934 nach Palästina emigrieren, 1936 gelang auch dem Sohn Rudy mit Unterstützung eines amerikanischen Verwandten die Emigration in die USA.

 

Beim November-Pogrom 1938 zerschlugen Nazis die Einrichtung in den Geschäftsräumen am Kornmarkt 18 und plünderten die Waren. Anschließend mussten Nathan Baum und sein Partner das Geschäft zwangsweise aufgeben. Nach Schließung ihres Geschäfts und Sperrung ihres Vermögens lebte das Ehepaar Baum von einem monatlichen Freibetrag auf ihrem Konto und musste zur Bestreitung des Lebensunterhalts ab 1941 Teile des Mobiliars veräußern, unter anderen an Herta Pass, Stiftstraße 39. 1935 zogen die Baums in die Eysseneckstraße 20 und im März 1938 in die Wolfsgangstraße 132, ihre letzte Wohnadresse vor der Deportation.

 

Die Stolpersteine wurden initiiert von der Tochter Gretel Baum-Meron/Israel. Bei der Verlegung anwesend waren Noam Ramati/Enkel und Karen Gordon/Enkelin (USA).

 

Julie Baum, geb. Geiger

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

03.11.1883

19.10.1941 nach Lodz

04.05.1942

Norbert Nathan Baum

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

08.12.1871

19.10.1941 nach Lodz

22.02.1942

 

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Stolperstein Reuterweg 73 Julie Baum © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

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Stolperstein Reuterweg 73 Norbert Nathan Baum © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main