Erlanger, Albert

Erlanger, Albert

Stolperstein-Biographien im Nordend

Erlanger, Albert

wolfsgangstrasse_ 51_erlanger
Erlanger, Albert © privat/Colin Bateman-Jones, Foto: keine Angaben

 

Albert Erlanger wurde in Frankfurt geboren. Seine Eltern waren Hermann Erlanger und Anna, geb. Mayer. Er war promovierter Jurist und Notar und wohnte bis 1932 in der Wolfsgangstraße 51.

 

Er war mit Gertrude Erlanger (1892-1966) verheiratet und hatte mit ihr einen Sohn Franz (1915-1988) und eine Tochter Anneliese (1918-2011). Diese waren 1934 nach London geflüchtet, er selbst 1933 zu seiner Mutter in die Eppsteinerstraße 59 gezogen. Nach deren Tod 1936 wurde er nervenkrank auf eigenen Wunsch von der Heil- und Pflegeanstalt Christophsbad in Göppingen aufgenommen.

 

Im November 1938 zog er zurück nach Frankfurt, nachdem ein Arzt ihm bescheinigt hatte, dass er keine Anstaltsbetreuung mehr nötig habe. Er wohnte nun in Untermiete in der Bleichstraße 8 bei dem Arzt Dr. Julius Nussbaum. Diesem gelang 1941 die Flucht in das US-amerikanische Exil, wo er 1942 starb, während seine Frau am 19.10.1941 nach Lodz deportiert wurde, wo sie ums Leben kam.

 

wolfsgangstrasse_ 51_erlanger_kinder
Franz und Anneliese Erlanger © privat/Colin Bateman-Jones, Foto: keine Angaben

 

Im Januar 1939 wurde Erlanger in die Heilanstalt Zwiefalten im Kreis Münsigen eingewiesen. Für die Kosten für seine Unterkunft kam sein Bruder Richard Erlanger auf, der am 22.03.1938 nach England flüchten konnte. Richard Erlanger war bei der Metallgesellschaft beschäftigt gewesen, die Geldüberweisungen an seinen Bruder kamen aus seinem Sperrguthaben bei der Metallgesellschaft. Bis Kriegsbeginn hatte Erlanger in Zwiefalten noch ein Einzelzimmer. Die Heilanstalt war inzwischen völlig überfüllt. 1940 wurden die Pfleglinge aus der Anstalt in das nahegelegenen Grafeneck deportiert und dort in den Gaskammern ermordet ("Euthanasie").

 

wolfsgangstrasse_ 51_erlanger_brueder
Brüder Erlanger © privat/Colin Bateman-Jones, Foto: keine Angaben

 

An 24.11.1939 zog Erlanger zurück in die Bleichstraße 9. Am 08.04.1941 teilte Erlangers Consulent Dr. Robert Cahn der Frankfurter Devisenstelle mit, dass Albert Erlanger am 06.04.1941 verstorben sei. Nach Angaben des Internationalen Suchdienstes verstarb Erlanger im Röderbergweg 97 infolge von Schnittverletzungen und Pulsaderschnitt.

 

Der Stolperstein wurde initiiert vom Großneffen Colin Bateman-Jones (London), der auch bei der Verlegung anwesend war.

Albert Erlanger

Geburtsdatum:

Todesdatum:

23.04.1879

06.04.1941 (Suizid)

 

stolperstein_wolfsgangstr_51_erlanger_albert
Stolperstein Wolfsgangstraße 51 Albert Erlanger © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main


inhalte teilen