Droller, Curt, Gustav, Liesel und Rosa

Droller, Curt, Gustav, Liesel und Rosa

Stolperstein-Biographien im Nordend

Droller, Curt, Gustav, Liesel und Rosa

Gustav Droller wurde in Kleinsteinach (Mechenried) geboren, seine Ehefrau Rosa Droller geb. May, in Camberg/Taunus. Sie heirateten am 2.9.1909. Ihre Tochter Liesel und ihr Sohn Curt David Droller wurden in Frankfurt geboren. Gustav Droller war ein Bruder von David Droller. Rosa Droller war eine Schwester von Emma May, geb. 5.5.1874 oder 1879, und von Siegmund, May, geb. 24.4.1879 in Camberg.

 

Gustav Droller wurde mit 13 Jahren von den Eltern nach Frankfurt geschickt um dort als Lehrjunge sein Leben zu verdienen. Er wurde Kaufmann und mit seinem Schwager Siegmund May Inhaber der Manufakturwarenhandlung „L. Bauer OHG“ in Frankfurt, Kaiserstraße 70. Die Familie Droller wohnte seit 1925 in einer Sechs-Zimmer-Wohnung in der Scheffelstraße 11.

 

Curt David Droller besuchte die Musterschule, nach dem Abitur begann er ein Medizinstudium in der Universität Frankfurt. Da ein Studium in Deutschland für Juden nicht mehr möglich war, flüchtete er im März 1933 nach Frankreich. Seine Schwester hatte studiert, nachdem sie bereits nach Paris geflohen war, kehrte sie noch einmal nach Frankfurt zurück und absolvierte im Mai 1933 ein Lehrerinnen-Examen in Kassel. Im Examenszeugnis musste sie sich gleichzeitig verpflichten, ihren Beruf niemals in Deutschland auszuüben. In Paris hatten die Geschwister eine gemeinsame Wohnung.

 

Als 1935 bei den Eltern in Frankfurt eine Hausdurchsuchung angesagt war, flüchteten Gustav und Rosa Droller nach Aussagen der Tochter „bei Nacht und Nebel“ nach Paris. In der ersten Nacht wurde Rosa Droller krank. Sie kam in ein Krankenhaus, wo sie nach drei Tagen an Darmverschluss starb. Sie wurde in Versailles beerdigt. Gustav Droller fuhr zurück nach Frankfurt. Dort wurde er aus seinem Geschäft entlassen.

 

Die Geschwister und der Vater trafen sich in der kommenden Zeit noch öfter, in Lugano, in Arosa und dann auch in Paris. Doch er wollte nicht bleiben. Er flüchtete dann mit seinem Schwager und seiner Schwägerin nach Amsterdam. Während Liesel Droller in Paris blieb, floh Curt David Droller 1937 weiter nach Buenos Aires in Argentinien, wo er 31.1.1993 starb.

 

Gustav Droller wohnte in der Uiterwaardenstraat 82 a in Amsterdam. 1944 wurde er in Westerbork interniert und nach Bergen-Belsen deportiert.

 

Emma May war 1938 nach Zerstörung ihrer Wohnung in Bad Camberg nach Frankfurt gezogen. Sie wurde ebenso wie Siegmund May in Auschwitz ermordet. Gustav Droller, Bruder David Droller, und seine Frau Jenny kamen in Theresienstadt ums Leben. An sie und ihre geflohenen Kinder erinnern Stolpersteine in der Rückertstraße 51.

 

Die Scheffelstraße 11 wurde nach 1940 ein „Judenhaus“, in dem als Juden Verfolgte vor ihrer Deportation aus Frankfurt konzentriert wurden. Insgesamt 22 Personen, die zuletzt in diesem Haus lebten, wurden deportiert und ermordet.

 

Die Stolpersteine wurden initiiert von Brigitte Droller, Aachen, Schwiegertochter von Curt David Droller.

 

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Curt David, Liesel, Rosa und Gustav Droller © privat/FAm. Droller NY, Foto: Keine Angabe

Gustav Droller

Geburtsdatum:

Flucht:

Deportation:

Todesdatum:

28.7.1876

1935 Frankreich, 1937 Holland

Westerbork, 15.2.1944

29.10.1944

 

Rosa Droller, geb. May

Geburtsdatum:

Flucht:

Todesdatum:

4.2.1881

1935 Frankreich

30.10.1935

 

Curt David Droller

Geburtsdatum:

Flucht:

18.11.1912

1933 Argentinien

 

Liesel Droller

Geburtsdatum:

Flucht:

1910

1933 Frankreich

 

 

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Stolpersteine Scheffelstraße 11, Gustav Droller © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

 

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Stolpersteine Scheffelstraße 11, Rosa Droller © Initiative Stollpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

 

 

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Stolpersteine Scheffelstraße 11, Curt David Droller © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

 

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Stolpersteine Scheffelstraße 11, Liesel Droller © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

 

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