Bender, Henriette

Bender, Henriette

Stolperstein-Biographien im Nordend

Bender, Henriette

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Bender, Henriette © privat/Eva Reis-Roman, Foto: keine Angaben

 

Henriette Bender, auch Henny genannt, wurde in Diez (Lahn) geboren und war mit dem Metzger Moritz Bender verheiratet. Die Familie Bender wurde am 27.01.1904 von der Glauburgstraße 28 in die Weberstraße 72 umgemeldet, wo sie eine Metzgerei betrieben. Während ihr Ehemann Soldat im Ersten Weltkrieg war, führte Henriette Bender die Metzgerei allein weiter. Sie hatten zwei Töchter und einen Sohn: Irma, geb. 1902, Herta, geb. 1909, und Manfred, geb. 1906.

 

Die Metzgerei wurde am 15. April 1933 nach den Boykotten eingestellt. Am 25. November 1935 mussten sie ihre Liegenschaft in der Weberstraße 72 verkaufen.

 

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Bender, Moritz © privat/Eva Reis-Roman, Foto: keine Angaben

 

Die Eheleute entrichteten „Judenvermögensabgaben“ in Höhe von 22.250 Reichsmark. Jedoch konnten Henriette und ihr Mann Moritz Bender noch bis September 1937 in der Weberstraße 72 wohnen bleiben. Am 13. September 1937 zogen sie in den Röderbergweg 38/Parterre. Das Haus gehörte Benno Bender, dem Bruder von Moritz Bender. An Benno Bender (Jg.1878) erinnert ein Stolperstein in Seligenstadt. Sie konnten viele Einrichtungsgegenstände aus der Weberstraße mitnehmen und so in einer gut eingerichteten Wohnung leben. Am 04.07.1939 bat Moritz Bender um 700 RM für die geplante Abwanderung, die er nicht realisieren konnte, da er am 01.01.1940 starb.

 

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Henriette und Herta Bender © privat/Eva Reis-Roman, Foto: keine Angaben

   

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Henrietta Bender mit ihren Kindern Manfred, Herta und Irma © privat/Eva Reis-Roman, Foto: keine Angaben

 

Der Tochter Irma, geb. 1902, gelang die Emigration in die USA. Die Tochter Herta, geb. 1909, heiratete am 29.12.1932 Theodor Baumeister, den Bruder der Hausangestellten der Familie Bender. Diese Ehe wurde nach einigen Jahren aufgelöst. Herta zog im Juni 1940 zu ihrer Mutter Henriette und emigrierte am 07.08.1941 in die USA.

 

Der Sohn Manfred, geb. 1906, trat am 17.12.1932 aus der israelischen Kultusgemeinde aus und zog anschließend in die Böhmerstraße 60. Er bekam 1936 eine Unbedenklichkeitsbescheinigung für einen Gewerbebetrieb; dieses Gewerbe musste er am 29.12.1938 abmelden. Über den Verbleib von Manfred Bender danach ist nichts bekannt.

 

Henriette Bender wollte auch emigrieren, erstellte das gewünschte Umzugsgutverzeichnis für eine Gebühr von 50 RM, die sie am 27.10.1941 bezahlte. Sie entrichtete 5.997 RM „Auswandererabgabe“ und bezahlte die Passage mit der Hamburg-Amerika-Linie. Doch die Auswanderung scheiterte. Am 06.03.1945 wurde von ihrem Konto bei der Frankfurter Bank noch eine „Reichsfluchtsteuer“ in Höhe von 10.030 RM abgebucht, obwohl Henriette Bender schon tot war.

 

Der Stolperstein wurde initiiert von Eva Reis-Roman, Enkelin von Henriette Bender, Tochter von Herta Reis geb. Bender.

Henriette Bender, geb. Lehmann

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

19.08.1878

11.05.1942 Region Lublin

unbekannt

 

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Stolperstein Weberstraße 72 Henriette Bender © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main


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