Bürgerdialog Energiewende
Bürgerinformationsveranstaltung im Stadthaus am Markt zur Energiewende in Frankfurt und der Zukunft unserer Stromversorgung
Bis 2045 möchte Deutschland klimaneutral sein und so seine Klimaziele erreichen. Deshalb treibt die Bundesregierung die Energiewende, also die Umstellung der Energieversorgung von konventionellen und fossilen auf erneuerbare Erzeugungsanlagen, voran. Um sicherzustellen, dass Deutschland auch in Zukunft flächendeckend und zuverlässig mit Strom versorgt wird, ist der Ausbau unseres Stromnetzes unumgänglich. Frankfurt am Main als Stadt und die hessische Wirtschaft haben ein starkes Interesse am erfolgreichen Ausbau des Stromnetzes und der Umstellung unserer Strom- und Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien. Mit einer wachsenden Bevölkerung und einer prosperierenden Wirtschaft steigt der Bedarf an elektrischer Energie in Frankfurt am Main kontinuierlich an. Durch gezielte Maßnahmen zur Energieeffizienz und den Ausbau erneuerbarer Energiequellen kann der Stromimport reduziert werden und Frankfurt am Main einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Hier ist jeder einzelne von Ihnen gefragt.
Daher sind Sie herzlich eingeladen, am Dienstag, den 12.12.2023, von 17.30 Uhr bis 20:00 Uhr an der Veranstaltung „Mach mit! Bürgerdialog zur Gestaltung unserer Energiewende” teilzunehmen. Die Veranstaltung findet im Stadthaus am Markt in Frankfurt am Main statt. Mit dabei sind unter anderem der Bürgerdialog Stromnetz, die NRM-Netzdienste Rhein-Main GmbH und Mainova AG, die Amprion GmbH, die IHK Frankfurt und natürlich die Stadt Frankfurt am Main.
Die Veranstaltung beginnt mit einer Begrüßung durch Alena Richter, Regionale Ansprechpartnerin des Bürgerdialogs Stromnetz, sowie die Klima-und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig der Stadt Frankfurt am Main. Nach anschließenden kurzen Impulsvorträgen folgt eine einstündige Podiumsdiskussion mit Expert:innen aus verschiedenen Bereichen der Energiebranche und Politik. Während dieser Diskussion können die Teilnehmer:innen Fragen stellen und einen tiefen Einblick in die Thematik gelangen. Die Veranstaltung endet mit Thementischen, die den Teilnehmer:innen die Möglichkeit bieten, in Kleingruppen weiter zu diskutieren und spezifische Aspekte des Stromnetzausbaus zu vertiefen.
Anmeldung zur VeranstaltungExternal Link
Teilnehmende der Podiumsdiskussion sind:
1. Rosemarie Heilig, Klima- und Umweltdezernentin der Stadt Frankfurt
2. Peter Arnold, Vorstand der Mainova AG und NRM-Netzdienste Rhein-Main GmbH
3. Janina Heidl, Amprion GmbH
4. Klaus-Stefan Ruoff, Vizepräsident der IHK Frankfurt und Geschäftsführender Gesellschafter der Gebrüder Horne Rohrleitungen und technischer Bedarf GmbH
5. Reinhold Kliegel, Leiter Netzausbau
Deutschland Mitte der Tennet TSO GmbH
Themen der Impulsevorträge, Podiumsdiskussion und Themeninseln
Die Rolle der Stadtgesellschaft in der Energiewende in Frankfurt am Main (Hans-Georg Dannert)
Zeitenwende beim Ausbau der Stromnetze vor dem Hintergrund der Energie- und Klimawende (Peter Arnold)
Energiewende – Die Zeitenwende für unser Energiesystem (Podiumsdiskussion)
Themeninseln:
- Energiewende: Bürgerdialog Stromnetz und Klimareferat der Stadt Frankfurt
- Übertragungsnetze: TenneT TSO und Amprion GmbH
- Verteilnetze: Mainova AG und NRM-Netzdienste Rhein-Main GmbH, Avacon AG
Interview mit Klimadezernentin Rosemarie Heilig und Alena Richter vom Bürgerdialog Stromnetz zur Bürger:inneninformationsveranstaltung
Am 12. Dezember 2023 laden die Initiative Bürgerdialog Stromnetz und die Stadt Frankfurt am Main von 17:30 bis 20:00 Uhr zu der kostenlosen Bürgerinformationsveranstaltung „Mach mit! Bürgerdialog zur Gestaltung unserer Energiewende“ ein. Worum es dabei gehen wird, wie es um den lokalen Klimaschutz steht und welche Stromnetzausbauprojekte in der Region geplant sind, erläutern Rosemarie Heilig, Klima- und Umweltdezernentin der Stadt Frankfurt, und Alena Richter, regionale Ansprechpartnerin der Initiative Bürgerdialog Stromnetz für Hessen und Rheinland-Pfalz.
Welche Maßnahmen plant die Stadt Frankfurt, um den Ausbau der
erneuerbaren Energien zu beschleunigen?
Rosemarie Heilig: Mit dem Förderprogramm Klimabonus 2.0 unterstützt Frankfurt
finanziell die Anschaffung von Solaranlagen. Anträge können Bürger:innen,
Unternehmen, Vereine oder Bürgerenergie-Initiativen stellen. Damit setzen wir
ein klares Zeichen, dass die Stadt den Ausbau der erneuerbaren Energien
vorantreiben möchte und wir uns als Zentrum der Solarenergie in der Region
positionieren wollen. Außerdem führen wir Gespräche mit
Photovoltaik-Installateuren, Solarenergiebetreibern und Netzbetreibern, um
gemeinsam auszuloten, wie Prozesse entbürokratisiert und vereinfacht werden
können.
Frau Richter, mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien geht auch
immer eine Optimierung oder ein Ausbau des Stromnetzes einher. Warum ist das
so?
Alena Richter: Das liegt daran, dass der Strom aus Erneuerbaren überwiegend aus
ländlichen Regionen in Nord- und Ostdeutschland stammt. Damit der klimaneutral
erzeugte Strom in die Regionen fließen kann, die ihn benötigen, braucht es
Stromleitungen. Doch das bestehende Stromnetz ist für diese Anforderungen nicht
ausgelegt und stößt bereits heute an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit.
Hinzu kommt, dass der Strombedarf in Zukunft stark ansteigt, da wir auch im
Wärme- und im Verkehrssektor auf Strom aus erneuerbaren Energien zurückgreifen
werden. Hinzu kommen die regional stark unterschiedlichen Strombedarfe, welche
auf die regionale Industrie zurückgehen. Um also Deutschland in Zukunft
versorgungssicher mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgen zu können,
müssen wir die Stromnetze auf allen Ebenen ausbauen. Dazu gehören sowohl die
Stromautobahnen im Übertragungsnetz, die Strom über große Distanzen
transportieren, als auch die regionalen Verteilnetze.
Frau Heilig, auch im Großraum Frankfurt sind neue
Stromnetzausbauvorhaben angedacht ̶ warum ist das wichtig?
Rosemarie Heilig: Die Wirtschaft und die Bevölkerung Frankfurts wachsen und
verbrauchen Energie. Nach neusten Prognosen werden wir bis zum Jahr 2045 mit
mehr als 840 000 Einwohner:innen einen Zuwachs von mehr als 80 000
Personen erreichen. Außerdem ist Frankfurt ein Verkehrsknotenpunkt und
Pendler:innenhochburg mit täglich fast 400 000 Berufstätigen, die von außerhalb
in die Stadt kommen. Von großer Bedeutung ist auch, dass wir europaweit die
höchste Dichte an Rechenzentren verzeichnen, damit sind wir für diese nach
London der zweitwichtigste Standort. Sie benötigen mehr Strom als alle privaten
Haushalte zusammen. Trotz dieses hohen Verbrauchs wollen wir gleichzeitig
darauf achten, im Strom- und Wärmesektor CO2-Emissionen zu
reduzieren. Wärme soll künftig zunehmend über Fernwärme und Wärmepumpen
produziert werden. Auch die E-Mobilität wird eine immer wichtigere Rolle
spielen. Um diesen erhöhten Bedarf abzudecken, müssen wir die erneuerbaren
Energien weiter fördern und unser Stromnetz ausbauen.
Nun baut Hessen derzeit aber stark erneuerbare Energien aus – können
wir uns nicht bald selbst versorgen und auf den Ausbau der Übertragungsnetze
verzichten?
Alena Richter: Es stimmt, dass Hessen derzeit erneuerbare Energie-Anlagen stark
ausbaut. Diese Entwicklungen berücksichtigt auch der aktuelle zweite Entwurf
des Netzentwicklungsplans 2037/2045 (2023). Für das Jahr 2037 wird im NEP damit
gerechnet, dass in Hessen mit 46,4 Terawattstunden (TWh) zwar deutlich mehr
Strom erzeugt werden wird als noch im Jahr 2021, wo lediglich 16,7 TWh Strom
aus hessischen Quellen kam. Mit einem Verbrauch von 81,7 TWh wird aus den von
Frau Heilig genannten Gründen künftig aber auch viel mehr verbraucht als
bisher. Das bedeutet, dass das Bundesland voraussichtlich auch 2037 rund 35,3
TWh an Strom importieren muss, um zukünftig den hessischen Strombedarf aus
regenerativen Energien decken zu können. Aus diesem Grund sollen zukünftig
leistungsstarke Gleichstromverbindungen Windstrom aus dem Nordseeraum in das
Rhein-Main-Gebiet und Südhessen bringen.
Welche Infrastruktur-Maßnahmen stehen konkret für die Stadt Frankfurt
am Main mittelfristig an?
Rosemarie Heilig: Bei uns liegt der Fokus ganz klar auf den örtlichen
Verteilnetzen und weniger auf den Übertragungsnetzen für den überregionalen
Transport. Zur Versorgung mit erneuerbaren Energien und um den hohen Bedarf zu
decken, werden die Transportleitungen und Umspannwerke an den
Haupteinspeisepunkten am Stadtrand ausgebaut und die Stromleitungen in das
Stadtgebiet Frankfurt verstärkt – natürlich alles bei laufendem Betrieb. Beim Ausbau der erneuerbaren Energien ergeben sich aber natürlich
auch Herausforderungen: Wir sind aufgrund der relativ wenig verfügbaren Flächen
in Frankfurt eingeschränkt, trotzdem suchen wir nach Arealen für Solarparks und
streben den Bau von Windenergie-Anlagen an. Trotz dieser Bemühungen sind wir
auch auf die Strom-Produktion außerhalb der Stadt angewiesen.
Frau Richter, was können die BesucherInnen Ihrer
Bürgerinformationsveranstaltung in Frankfurt erwarten?
Alena Richter: Bei der Veranstaltung am 12. Dezember unter dem Motto „Mach mit!
Bürgerdialog zur Gestaltung unserer Energiewende“ erwartet BürgerInnen ein
abwechslungsreiches Programm: Zu Beginn werden vier ExpertInnen aus Verwaltung,
Wirtschaft und Bürgerbeteiligung kurze Impulsvorträge zum Stromnetzausbau geben
und anschließend in einer Podiumsdiskussion weitere Fragen diskutieren und auch
dem Publikum die Möglichkeit geben, seine Fragen zu diskutieren. Schließlich
bieten sogenannte „Thementische“ den TeilnehmerInnen die Möglichkeit, in
Kleingruppen weiter zu diskutieren und spezifische Aspekte des Stromnetzausbaus
und der Energie- und Wärmewende zu vertiefen. Ich freue mich auf den Austausch!