Die fabelhaften DoubleDylans
von Thomas Waldherr
Die Mainmetropole beheimatet eine der ungewöhnlichsten Bands, die sich auf Bob Dylan berufen.
Gestartet sind sie als die wahrscheinlich originellste deutsche Dylan-Coverband: Die drei "DoubleDylans" aus Frankfurt. Seit mehr als 20 Jahren sind Robert Noetzel, Matthias Schmidt und Uli Klapdor dem legendären Songpoeten und Literatur-Nobelpreisträger auf der Spur. Seit 1999 haben sie auf stets originelle Art ohne falsche Scheu, aber dafür mit viel Sinn für grotesken Humor die Songs des Meisters in ihren Frankfurter Mikrokosmos zwischen Taunus und Ebbelwoi, Gallus und Marrakesch überführt.
Spuren von Dylan
Dabei sind
in den letzten Jahren ihre Werke immer eigenständiger geworden, mitunter ist
das Dylan'sche Eouvre mit den Songs der Band, die sich immer wieder einmal auch
als "The Devilish DoubleDylans" tituliert, nur noch lose, durch Ideen,
Songsetting oder einer Melodielinie verbunden. Und tatsächlich funktioniert es
wunderbar. . So sind Songs, die diese Spuren von Dylan enthalten beispielsweise
die an „If Dogs Run Free“ angelehnte Ode an den besten Freund des Menschen,
„Dem Hund geht’s wie mir“ oder das freundliche Spottlied auf den Zirkus der
Dylan-Jünger, „Ersatzreligion“, das mit „Desolation Row“ verwandt ist.
Auf ihren Alben
sind immer mehr eigene Kompositionen drauf, die ihr großes Talent für das
Songwriting beweisen. Wie „Das Schönste am Sport“ („Ich und ein anderer“, 2004)
oder „Lola Montez“ („Bluesbrüder“, 2012). Ob „Mein Freund der Ball“ oder „Festbankett“ „Teufel komm raus“ – die DoubleDylans sind
wahre Wortakrobaten, die auch ohne den Meister hörenswerte Songs abliefern.
Rettichretter
Mit viel Sinn
für grotesken Humor und großartiger Doppelbödigkeit finden sie immer wieder
erstaunliche Bilder für unsere Zeit. Unvergessen ist Ihr Album "Der Rettichretter".
Da verfrachteten sie ein Dutzend Dylan-Songs in das
Rettichretter-Gemüse-Universum. Es entstanden Juwelen des höheren Blödsinns wie
„Leute esst Rettich“ (People Get Ready), „Ich arbeite für den Rettichretter
nicht mehr“ (Maggies Farm) oder „Lili, Rosmarie und der Rettichretter“ (Lily,
Rosemary and the Jack of Hearts).
Dabei
spielen auch sie, ganz wie der Meister – außer natürlich in Zeiten des Lockdown
– unermüdlich Konzerte und man kann sie immer wieder an den ungewöhnlichsten
Schauplätzen zum konzertieren treffen. Vom Ebbelwoi-Gadde bis zum Frankfurter
Salon, von der Denkbar bis zur Naxos-Halle. In schöner Regelmäßigkeit spielten
sie im inoffiziellen Vorprogramm bei Konzerten des Meisters vor den Hallen.
Sogar nach
Offenbach und Darmstadt verschlägt es die drei Frankfurter hin und wieder. Da
kann man nur hoffen, dass es bald wieder Livemusik möglich ist. Die
DoubleDylans - ein echtes Frankfurter Kulturgut!
Alle DoubleDylan-Alben sind auf
bandcamp erhältlich:
www.thedevilishdoubledylans.bandcamp.com/External Link