Milchstraße
von Alexandre Hmine
Eine Empfehlung von Ute Hahn aus der
Schulbibliothek in der Carl-von-Weinberg-Schule: Um der Schande
zu entgehen, begibt sich eine schwangere siebzehnjährige Marokkanerin nach
Lugano, wo ihre Schwester lebt und bringt dort einen Jungen zur Welt.
Um Arbeit und
eine Ausbildung zu finden, gibt die junge Mutter ihr Kind nach wenigen Monaten
in die Obhut der alten Witwe Elvezia, die in einem kleinen Tessiner Dorf lebt.
Dort wächst der Junge auf, lernt Gebräuche und christliche Feste kennen. Mit seinen Freunden spielt er auf der Piazza
Fußball und besucht die örtliche Schule.
Als er das erste
Mal mit seiner Mutter nach Marokko fährt, wo er in einer für ihn unbekannten
Welt auf eine Schar Verwandter stößt, deren Sprache er nicht versteht, ist er
sehr verwirrt. Auch die fremden Gewohnheiten des neuen Lebensgefährten der
Mutter fordern ihn heraus. Eines Tages verliert er sein sicheres Zuhause bei
Elvezia, da diese sich ihm in zunehmendem Alter nicht mehr gewachsen fühlt. Er
lebt nun wieder bei seiner Mutter, deren Freund und dem gemeinsamen Kind.
In seiner einst
problemlos angenommenen Identität öffnen sich Risse, von seinem neuen Umfeld
wird der junge Mann mit Fragen konfrontiert: Wo ist dein Vater? Wieso sprichst
du kein Arabisch? Wieso darfst du nicht in den Religionsunterricht?
An dem Buch hat
mir gefallen, dass es sich um eine Geschichte handelt, in die sich viele hier
in Deutschland gut hineinversetzten können; zahlreiche Menschen haben
sicherlich ganz ähnliche Lebensläufe.
>> Alexandre Hmine
verflicht in seinem Debütroman »Milchstraße« (dt. Rotpunktverlag 2021, aus dem
Italienischen von Marina Galli) autobiografische Elemente mit aktuellen Themen.
Sein nun auf
Deutsch vorliegender Debütroman wurde mit dem Studer/Ganz-Preis und 2019 mit
dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet.
Alexandre
Hmine
MILCHSTRAßE
Rotpunktverlag
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