Fasten in einer besonderen Zeit
Bürgermeister und Kirchendezernent Uwe Becker betont die Bedeutung der Fastenzeit
„Leiser als sonst
beginnen wir am Aschermittwoch in diesem Jahr die Fastenzeit. Corona hat uns
bereits in den zurückliegenden Monaten viel an Einschnitten und Entbehrungen
abverlangt und so folgt die Zeit der Einkehr nicht auf eine laute und fröhliche
Fastnacht, sondern Stille folgt auf Ruhe. Und dennoch liegt in dem bewussten
Verzicht, in der eigenen, freien Entscheidung zum Fasten auch die Chance, sich
selbst noch einmal zu hinterfragen, das persönliche Handeln zu beleuchten und
zusätzliche Kraft aus den Wochen bis zum Osterwochenende Anfang April
aufzunehmen. Vielleicht war diese Zeit schon lange nicht so bedeutsam wie
gerade jetzt“, betonte Bürgermeister und Kirchendezernent Uwe Becker heute im
Vorfeld des Aschermittwochs am 17. Februar.
„Mit ihrer
christlichen Tradition besitzt die Fastenzeit vor Ostern aber auch ein sehr
verbindendes Wesen. Eine solche Zeit der Einkehr, die es in vielen Religionen
gibt, ist eine Bereicherung im gesellschaftlichen Miteinander. In Frankfurt am
Main sind Menschen aus über 170 Ländern und Angehörige von rund 160 Gemeinden
aller Weltreligionen zu Hause und praktizieren ein friedliches Miteinander.
Sich seiner eigenen Wurzeln und Traditionen bewusst zu sein und diese auch
leben zu können, ist für die eigene Identität wichtig. Ebenso die Besinnung auf
ein gemeinsames Wertefundament, das unsere Gesellschaft stärkt und
zusammenhält. Offenheit, gegenseitiges Verständnis und Respekt sind für ein
friedliches Zusammenleben unabdingbar. Respekt gegenüber dem Einzelnen wie auch
gegenüber den Grundwerten eines friedlichen Miteinanders, beides zusammen ist
möglich. Die Fastenzeit kann eine gute Gelegenheit bieten, sich auf diesen
Zusammenhalt zu besinnen und wenn auch mit räumlicher Distanz so doch als
Gesellschaft aufeinander zuzugehen und voneinander zu lernen. Die
Internationalität und damit die kulturelle sowie religiöse Vielfalt ist eine
Bereicherung für unsere Stadt und unsere Gesellschaft. Wir alle sind
aufgefordert, gegenüber Eiferern, Angstmachern und Hetzern für eben jenes
friedliche Miteinander einzustehen. Nutzen wir gemeinsam die anstehende
Fastenzeit, um zusätzliche Kraft zu tanken und unser gesellschaftliches
Miteinander zu stärken“, äußerte Bürgermeister und Kirchendezernent Uwe Becker
abschließend.
Als
Fastenzeit wird der 40-tägige Zeitraum des Fastens und Betens zwischen
Aschermittwoch und Karsamstag zur Vorbereitung auf Ostern, auf die Botschaft
der Auferstehung, bezeichnet. Seit dem Tode Jesu Christi erinnern sich Christen
in diesen Wochen an dessen Leiden und Sterben. Kalendarisch dauert die
Fastenzeit allerdings länger als 40 Tage, weil man die Sonntage als Feiertage
vom Fasten und Büßen ausgenommen hat. Dieser Brauch lässt sich in der
Geschichte des Christentums bis in das 4. Jahrhundert zurückverfolgen. In
diesem Zeitraum sollen Gläubige als inneres Zeichen von Buße und Besinnung
Verzicht üben. Traditionell galten der Fleischverzicht sowie die Verringerung
der Essensaufnahme während der Vorbereitungszeit auf Ostern als Empfehlung für
die Fastenzeit. Heute wird häufig auf Dinge verzichtet, die sich in den Alltag
eingeschlichen haben. Die Möglichkeiten für die Fastenden sind vielfältig – sei
es der Verzicht auf Alkohol, Süßes, Fernsehkonsum oder Auto fahren.