Reparieren ist das neue Kaufen: Abfall vermeiden, Ressourcen schonen
12.08.2024, 12:01 Uhr
Klima- und Umweltdezernentin Zapf-Rodríguez eröffnet gemeinsam mit dem Zero Waste Lab Wanderausstellung „zusammen:schrauben” im Secondhand Warenhaus Neufundland
Nachhaltigkeit, die Verlängerung der Lebenszyklen von Produkten,
Ressourcenschonung – diese Themen werden gesellschaftlich und wirtschaftlich
zunehmend wichtiger. Die Ausstellung „zusammen:schrauben“ im Secondhand
Warenhaus Neufundland, Lärchenstraße 135, will sie daher noch stärker in
den Fokus rücken und zugleich Bürgerinnen und Bürger sensibilisieren für die
notwendige Veränderung des Konsumverhaltens.
„Ob Fahrrad, Handy oder Waschmaschine: Wenn wir reparieren (lassen), statt neu
zu kaufen, verlängern wir aktiv den Lebenszyklus von Produkten, schonen
Rohstoffe, verbrauchen weniger Wasser und Energie und vermeiden Abfall. Das ist
aktiver Klima- und Umweltschutz und alle können dazu beitragen“, sagt Klima-
und Umweltdezernentin Tina Zapf-Rodríguez bei der Ausstellungseröffnung am
Montag, 12. August. Die Stadträtin ist zugleich Schirmherrin der Denkfabrik
Zero Waste Lab, welche die Ausstellung in Kooperation mit der Stadt
Frankfurt ermöglicht hat.
Die Ausstellung zeigt auf Stellwänden und mit Exponaten die Bedeutung von Reparieren
und Selbermachen und liefert Denkanstöße und Inspirationen. „Initiativen wie
das Zero Waste Lab sind wichtige Vordenker auf kommunaler Ebene“, erläutert
Zapf-Rodriguez und ergänzt: „Mit dem Recht auf Reparatur will die EU nun auch
Hersteller stärker in die Pflicht nehmen. Sie sollen Reparaturen defekter
Geräte verpflichtend anbieten, denn eine Reparatur muss lohnenswerter sein als
ein Neukauf. Auch das ist ein wichtiger Schritt, um Ressourcen zu
schützen.“
FES-Geschäftsführer und zweiter Schirmherr des Zero Waste Lab, Benjamin
Scheffler, betont anlässlich der Ausstellungseröffnung die Wichtigkeit des
Labs: „Die Arbeit des Zero Waste Lab ist zukunftsgewandt, innovativ und
gesellschaftlich relevant, weil es die Menschen mit ihren Ideen einbezieht und
aus diesen Impulsen heraus die Stadt Frankfurt auf ihrem Weg zur Zero Waste
City unterstützt.”
Die Idee für die Ausstellung hatte Daniela Scholl, sie ist bereits seit 2014
Projektpatin und Unterstützerin der Repair Cafés in Frankfurt, die den Gedanken
der Abfallvermeidung und der Nachbarschaftshilfe unterstützen, und in denen
gemeinsam repariert und voneinander gelernt werden kann. „Es ist wichtig, dass
die Bürgerinnen und Bürger eine Anlaufstelle haben und es grundsätzlich mehr
Aufklärung zu dem Thema ‚Reparieren‘ gibt. Die Ausstellung ist da hilfreich,
vor allem mit dem bunten Programm, welches wir zur Ausstellung auf die Beine
gestellt haben“, sagt Scholl.
Die
Ausstellung wird im Secondhand Warenhaus Neufundland gezeigt. Dort werden viele
Gegenstände zum Kauf angeboten, die von Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern
gespendet wurden, unter anderem im Rahmen des FES-Kofferraumservice. Alle
Elektrogeräte werden von der gemeinnützigen Gesellschaft für Wiederverwendung
und Recycling (GWR) aufwendig geprüft, gereinigt und repariert bevor sie in den
Verkauf kommen. Ausbildung und Qualifizierung sind ein wichtiger Beitrag zum
„Recht auf Reparatur“, betont GWR-Geschäftsführer Gregor Langweg und fährt
fort: „Für Wiederverwendung und Reparatur brauchen wir ausgebildete Fachkräfte.
In den Werkstätten der GWR werden Menschen praxisnah und bedarfsorientiert
ausgebildet und qualifiziert. Das ist ein wichtiger Beitrag zur
Kreislaufwirtschaft.“
Die Wanderausstellung wurde von der Stiftung „anstiftung“ ausgeliehen, die das
bundesweite „Netzwerk Reparatur-Initiativen“ koordiniert. Während die
Ausstellung gezeigt wird, gibt es ein Begleitprogramm mit Workshops, Lesungen,
Filmen und Reparatur-Angeboten für Kinder und Erwachsene. Weitere Informationen
finden sich unter neufundland-frankfurt.de/veranstaltungenExternal Link.
Über das
Zero Waste Lab
Das von der FES gemeinsam mit dem Umweltamt der Stadt Frankfurt koordinierte
Lab ist eine Denkfabrik, die Elemente von Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung
und ehrenamtlichem Engagement mit einbezieht. Ziel ist es, Wege aus der
Ressourcenverschwendung aufzuzeigen und die Stadt Frankfurt auf ihrem Weg zur
Zero Waste City zu unterstützen.
Institutionelle Mitglieder des Labs sind die Frankfurt University of Applied
Sciences, die Stiftung Polytechnische Gesellschaft, das Institut für
sozialökologische Forschung (ISOE), der Frankfurter Ernährungsrat sowie die
Stadt Frankfurt mit der Stabsstelle Sauberes Frankfurt, Umweltamt und die
gemeinnützige Gesellschaft für Wiederverwertung und Recycling (GWR). Dazu
kommen noch zivilgesellschaftliche Akteure aus der Zero-Waste-Szene Frankfurts.
Weitere Informationen finden sich unter zerowaste-lab.deExternal Link.
Über die
GWR
Die Wanderausstellung „zusammen:schrauben“ wird im Secondhand Warenhaus
Neufundland präsentiert. Neufundland ist ein Betrieb der GWR, die ein breites
Spektrum an Umwelt- und Bildungsdienstleistungen für Frankfurt und Umgebung
anbietet. Die GWR ist zertifizierter Träger für die Förderung der beruflichen
Weiterbildung nach dem Recht der Arbeitsförderung.
Über die anstiftung
Die anstiftung unterstützt zivilgesellschaftliches und gemeinnütziges
Engagement. Die Stiftung fördert, vernetzt und erforscht Räume und Netzwerke
des Selbermachens. Dazu gehören interkulturelle und urbane Gärten, offene
Werkstätten und Reparatur-Initiativen, Open-Source-Projekte und Initiativen zur
Belebung von Nachbarschaften.