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Max-Beckmann-Preis an Architektin Anna Heringer verliehen

13.02.2025, 12:06 Uhr

Oberbürgermeister Mike Josef übergibt den Preis an Architektin Anna Heringer, Foto: Andreas Varnhorn
Oberbürgermeister Mike Josef übergibt den Preis an Architektin Anna Heringer © Stadt Frankfurt am Main, Foto: Andreas Varnhorn

Der Max-Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt am Main wurde am Mittwoch, 12. Februar, an die Architektin Anna Heringer verliehen. Sie gilt als eine der renommiertesten Vertreterinnen des nachhaltigen Bauens und als Wegbereiterin des Lehmbaus. Zur feierlichen Preisverleihung im vollbesetzten Kaisersaal im Frankfurter Römer würdigte Oberbürgermeister Mike Josef die Preisträgerin in seinem Grußwort: „Der Max-Beckmann-Preis geht im Jubiläumsjahr an die herausragende Architektin Anna Heringer. Sie steht mit ihrer Arbeit in der Tradition innovativer und zukunftsweisender Ideen in der Architektur. Wie das Neue Bauen der 1920er Jahre Frankfurt heute prägt, gibt auch ihre Architektur wichtige Impulse für eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft.“

Nachhaltigkeit beim Bauen nicht ohne Schönheit

Die Dezernentin für Kultur und Wissenschaft Ina Hartwig stellte die herausragende Rolle von Heringer in ihrem Fachgebiet heraus: „Ich freue mich sehr über unsere jüngste Beckmann-Preisträgerin Anna Heringer, die als erste Architektin überhaupt ausgezeichnet wird. Nachhaltigkeit ist für Heringer immer auch mit dem Aspekt der Schönheit verbunden. Dies trifft insbesondere für ihren Umgang mit dem Baustoff Lehm zu, der die Ästhetik der Gebäude unterstreicht, angefangen beim Entwurf bis hin zum fertigen Haus.“

Der Max-Beckmann-Preis ist einer der angesehensten Kulturpreise Deutschlands und würdigt herausragende Leistungen in den Bereichen Malerei, Grafik, Bildhauerei und Architektur.

Die Laudatorin Laura Weißmüller, 2024 mit dem Preis des BDA für Architekturkritik ausgezeichnet und Redakteurin im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung, verwies in ihrer Rede besonders auf Heringers Verdienst, Mensch und Umwelt ins Zentrum ihrer Architektur zu stellen: „Anna Heringer beweist, dass es geht: Architektur zu bauen, die gut für den Menschen ist und für die Natur. Ihr unermüdlicher Kampf für den Einsatz von Lehm leistet wichtige Pionierarbeit, ist Lehm doch nicht nur der älteste, sondern auch der nachhaltigste Baustoff der Welt – auf den Baustellen im Westen jedoch immer noch ein Exot. In ihrer Arbeit manifestiert sich Heringers außergewöhnlicher Mut: Mut, andere Architektur zu bauen als die, die der Kanon der Moderne seit Jahrzehnten vorgibt – und die heute unseren Planeten zu zerstören droht. Mut anders zu entwerfen, mit den Händen in Lehm nämlich und dem starken Vertrauen in das eigene Bauchgefühl. Aber auch Mut zu seinem eigenen Ziel zu stehen: Die Welt besser und schöner zu hinterlassen.“

„Sture Idealistin“ sieht Architektur als Aufruf zum Wandel

Anna Heringer dankte in ihrer Rede der Stadt Frankfurt und der Jury für ihren Mut, „eine herausfordernde Architektur auszuzeichnen. Herausfordernd deshalb, weil ich meine Architektur immer auch als Aufruf zum Wandel sehe. Ich bin eine sture Idealistin. An der Realität mag ich mich nicht orientieren. Das gibt mir nicht die nötige Kraft, um Dinge zum Positiven zu verändern. Deshalb fokussiere ich mich vehement auf die Aspekte in meinem Leben, die ich beeinflussen kann.“ Zum Ende ihrer Dankesrede stellte sie fest: „Nachhaltigkeit ist keine Frage von Ressourcen, technischer Innovation oder Geld. Es ist eine Haltung: eine ethische Haltung und eine Geisteshaltung. Und genau da müssen wir uns weiterentwickeln.“
 
Der mit 50.000 Euro dotierte Max-Beckmann-Preis erinnert an den Maler, Bildhauer, Grafiker und Autor Max Beckmann, einen der wichtigsten Künstler Frankfurts, der von 1925 bis 1933 als Lehrer an der Städelschule tätig war, bevor er 1933 ins Exil gehen musste. Er wird seit 1978 alle drei Jahre am 12. Februar, dem Geburtstag von Max Beckmann, verliehen.


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