Epidemiologen von morgen treffen sich in Frankfurt
24.05.2023, 12:17 Uhr
Postgraduierte aus ganz Europa absolvieren im Gesundheitsamt einen Teil ihrer Ausbildung in angewandter Epidemiologie
Sie sind Medizinerinnen und
Wissenschaftler, kommen aus ganz Europa und lassen sich in angewandter
Epidemiologie ausbilden: Von Montag, 22., bis Freitag, 26. Mai, sind
rund 60 Teilnehmende der Postgraduiertenausbildung für angewandte Epidemiologie
(PAE) des Robert-Koch-Instituts (RKI) und des European Programme for
Intervention Epidemiology Training (EPIET) des European Centre for Disease
Prevention and Control (ECDC) zu Gast im Gesundheitsamt Frankfurt, um dort
eines der Statistik-Module ihrer Ausbildung zu absolvieren.
„Mit seiner infektiologischen Expertise, der engen Kooperation mit dem
Flughafen Frankfurt und dem damit verbundenen Aspekt der globalen Gesundheit
ist das Gesundheitsamt Frankfurt ein wichtiger Partner für das Robert
Koch-Institut“, sagt Gesundheitsdezernent Stefan Majer. „Dass unser
Gesundheitsamt als städtische Behörde Teil der internationalen PAE-Ausbildung
ist, zeigt, wie wichtig und geschätzt seine Arbeit ist.“
Jonas Haller, 28 Jahre alt, ist Mitarbeiter der Abteilung Infektiologie im
Gesundheitsamt Frankfurt und durchläuft als einer der Nachwuchs-Epidemiologen
das PAE-Programm. Auch er nimmt an den ganztätigen Schulungen teil, wo er in
Kleingruppen lernt, mittels des Statistikprogramms „R“ die Risikofaktoren von
Krankheiten zu berechnen. Zudem hat er zusammen mit drei anderen
Nachwuchs-Epidemiologinnen und -Epidemiologinnen das Rahmenprogramm der
Schulung organisiert, denn die Teilnehmenden sollen auch die Möglichkeit haben,
Frankfurt kennenzulernen und sich miteinander zu vernetzen. Haller, der während
des zweijährigen PAE-Programms lernt, Infektionsausbrüche zu untersuchen, Daten
aus der infektionsepidemiologischen Überwachung auszuwerten,
Überwachungssysteme aufzubauen, Forschungsprojekte zu entwickeln und
durchzuführen sowie Studienergebnisse zu kommunizieren, schätzt besonders den
europäischen Gedanken, der hinter seiner Fortbildung steckt. „Unsere Gruppe bildet
bereits jetzt ein europaweites Netzwerk. Mit so vielen Leuten an so vielen
Orten verbunden zu sein, erleichtert die Zusammenarbeit und die Arbeit jedes
und jeder Einzelnen – und es ist wirklich bereichernd.“
„Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig es ist, die Gesundheit der
Bevölkerung mit empirischen Mitteln im Blick zu behalten und konkrete
bevölkerungsmedizinische Maßnahmen ableiten zu können, um die Menschen zu
schützen“, sagt Dr. Peter Tinnemann, Leiter des Gesundheitsamts. „Egal aus
welchem Land die Teilnehmenden kommen – wer das PAE- und oder das
EPIET-Programm durchläuft, lernt, mit denselben Methoden zu arbeiten. Das
vereinfacht den wissenschaftlich-medizinischen Austausch, baut Barrieren ab und
ist gerade in Situationen wie der Corona-Pandemie ausgesprochen hilfreich und
wertvoll.“
Die Epidemiologie befasst sich mit der Häufigkeit von Krankheiten und anderen
bevölkerungsmedizinischen Merkmalen und sucht Beziehungen zu möglichen
Ursachen. Die Postgraduiertenausbildung in angewandter Epidemiologie des RKI
und der ECDC zielt darauf ab, medizinischen und wissenschaftlichen Nachwuchs in
der Anwendung epidemiologischer Methoden auszubilden und Erkenntnisse darüber
zu gewinnen, mit welchen Maßnahmen die Gesundheitsämter und andere Einrichtungen
des öffentlichen Gesundheitsdienstes übertragbare Krankheiten kontrollieren und
ihnen vorbeugen können.
Foto oben: (1.Reihe v.l.n.r.): Sofie Raiser, RKI, Gesundheitsdezernent Stefan Majer, Epidemiologe Kostas Danis und Dr. Peter Tinnemann, Leiter des Gesundheitsamts im Kreise der Epidemiologen von morgen, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Bernd Kammerer