Bilanz zu Verkehrssicherheitswochen
10.09.2024, 12:31 Uhr
Massive Geschwindigkeitsüberschreitungen auf Schulwegen
Aktion der städtischen
Verkehrspolizei zum Schuljahresbeginn 2024/2025 zeigt: Tempo der Autofahrenden
auf Schulwegen bis zu drei Mal höher als erlaubt
Das neue Schuljahr 2024/2025 hat begonnen – damit sind viele
Erstklässlerinnen und Erstklässler das erste Mal alleine zur Schule unterwegs.
Aus diesem Grund führte die Städtische Verkehrspolizei in den ersten beiden
Schulwochen nach den Sommerferien die Verkehrssicherheitswochen durch.
Die Aktion, ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Erhöhung der Verkehrssicherheit
für Schulkinder, führt die Stadt Frankfurt jedes Jahr zum Schuljahresbeginn
durch.
Vielzahl von Maßnahmen
erleichtert den Start in die Schule
Während der Verkehrssicherheitswochen kontrollierte die Städtische
Verkehrspolizei verstärkt Kontrollen auf Schulwegen: Falschparkerinnen und
Falschparker wurden verwarnt und Gefahrenstellen durch Abschleppungen umgehend
beseitigt. Rund um Schulen, Kitas und Kindergärten fanden
Geschwindigkeitskontrollen statt. Ein weiterer Schwerpunkt der Aktion bestand
in der Aufklärungsarbeit der Verkehrspolizei, um Frankfurter Eltern auf die
„Elterntaxi-Problematik“ aufmerksam zu machen. Zudem beteiligte sich das
Straßenverkehrsamt an der Aktion „Blitz für Kids“ der Polizei Frankfurt, bei
der Schulkinder gemeinsam mit der Polizei eine besondere Form von
„Geschwindigkeitskontrollen“ durchführten. Ziel der Aktion war es, Führerinnen
und Führer von Kraftfahrzeugen die grundsätzliche Bedeutung des Risikofaktors
Geschwindigkeit als Unfallursache mit einer persönlichen Rückmeldung zum
individuellen Fahrverhalten in Erinnerung zu rufen.
Oberbürgermeister Mike Josef sagt: „Kinder im Frankfurter Stadtverkehr
besonders zu schützen, ist mir wichtig. Deshalb finden über das Jahr hinweg
mehrfach Schulprojekte statt, um das Gefahrenbewusstsein der Kinder und auch
der Verkehrsteilnehmenden zu schulen. Es ist notwendig, dass wir immer wieder
daran erinnern, dass Heranwachsende gerade zu Schuljahresbeginn unsere
Rücksichtnahme im Straßenverkehr brauchen. Ich bin der Landes- und Stadtpolizei
für ihren Einsatz dankbar und wünsche allen Schulkindern viel Spaß in der
Schule und einen immer sicheren Weg dorthin.“
Bilanz
Verkehrssicherheitswochen: zahlreiche Ordnungswidrigkeiten und
Geschwindigkeitsüberschreitungen in der Nähe von Schulen und Kitas
Während der zwei Aktionswochen leitete die Städtische Verkehrspolizei während
der Elterntaxi-Kontrollen und der Überwachung des ruhenden Verkehrs rund um die
Schulen 484 Ordnungswidrigkeitenverfahren ein; 22 Fahrzeuge mussten
abgeschleppt werden. Das größte Gefahrenpotenzial ging von falsch abgestellten
Fahrzeugen auf den Gehwegen aus, doch darüber hinaus wurden auch PKW-fahrende
Eltern verwarnt, die sich oder ihre Kinder nicht ordnungsgemäß angeschnallt
hatten.
Noch gravierender sieht die Bilanz der Geschwindigkeitsmessungen aus: Bei
insgesamt rund 59.000 kontrollierten Fahrzeugen wurden circa 5200
Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt – meistens im Umfeld der Schulen
auf Straßen, in denen die maximale Geschwindigkeit auf 30 km/h oder weniger
reduziert ist. Negativer Ausreißer war ein Fahrzeug, das in der Nähe einer
Preungesheimer Schule mit 88 km/h in einer Tempo-30-Zone geblitzt wurde – und
damit die Maximalgeschwindigkeit um fast das Dreifache überschritten hat.
„Dass Autofahrer:innen in der Nähe von Schulen und Kindergärten, teilweise
sogar mit Kindern auf dem Rücksitz, derart aufs Gaspedal treten, macht mich
fassungslos“, sagt Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert. „Auch wenn die
schweren Personenschäden in Frankfurt im Trend seit Jahren sinken – trotz
wachsender Stadt, trotz einer immer mobileren Bevölkerung, trotz der steigenden
Anzahl an Fußgänger:innen und Radler:innen – zeigen die Geschwindigkeitsmessungen
im Rahmen der Schulwegsicherung, wie wichtig die Arbeit unserer Verkehrspolizei
und anderen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung sind. Kinder als eigenständige
Verkehrsteilnehmer:innen ernst zu nehmen, ist wesentlich für eine funktionierende
urbane Mobilitätsplanung.“
Petra Lau, Leiterin des Straßenverkehrsamtes, ergänzt: „Wir haben Kinder mit
ihren individuellen Mobilitätsbedürfnissen immer im Blick: mit
Geschwindigkeitskontrollen, der Einführung von Geschwindigkeitsbeschränkungen,
Verkehrserziehung in Schulen und anderen verkehrlichen sowie kommunikativen
Maßnahmen.“
Eine der Kernaufgaben der Städtischen Verkehrspolizei ist es, die Sicherheit
von Kindern im Straßenverkehr zu gewährleisten. Deshalb führt sie ganzjährig
Kontrollen auf den Schulwegen durch. Zudem kontrolliert die Stadt Frankfurt mit
ihren mobilen Blitzern gezielt an schutzwürdigen Stellen, insbesondere rund um
Schulen, Kitas und Kindergärten. Dabei hat die Städtische Verkehrspolizei 2023
circa 84 Prozent aller Geschwindigkeitskontrollen in 30 km/h-Bereichen
durchgeführt und dort insgesamt mehr als 1,3 Millionen Fahrzeuge kontrolliert.
Darüber hinaus legen die sieben hauptamtlichen Städtischen
Verkehrserzieherinnen und Verkehrserzieher bereits in den Kindergärten und Grundschulen
die Basis für ein sicheres und zukunftsfähiges Verkehrsverhalten – für Kinder
und Eltern.
Kleine Maßnahmen und
Perspektivwechsel machen den Schulweg sicherer
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und damit verletzlicher: Durch ihre
geringe Körpergröße haben sie keine Übersicht über das Verkehrsgeschehen,
können Entfernungen und Geschwindigkeiten schlecht einschätzen und
Bremsvorgänge nicht erkennen.
Je häufiger Kinder selbstständig zur Schule laufen oder mit dem Fahrrad fahren,
desto stärker trainieren sie ihre Fähigkeit, sich um Straßenverkehr sicher zu
bewegen und Gefahren einzuschätzen. Außerdem fördert das Unterwegssein zu Fuß
Gesundheit, soziale Kontakte und ist zudem umweltfreundlich.
Ein Problem in Städten wie Frankfurt sind die beliebten Elterntaxis: also
Eltern, die ihre Kinder mit dem eigenen Auto bis zum Schulhof fahren. Die
Erwachsenen nehmen als Verkehrsteilnehmende immer zwei Rollen ein: Erstens
dienen sie den eigenen Kindern als Vorbild, und zweitens können sie als
Autofahrende die Sicherheit der anderen Kinder auf ihrem Schulweg gefährden.
Muss das eigene Kind doch einmal zur Schule gefahren werden, ist es sinnvoll,
es nicht direkt vor der Schule, sondern bereits ein paar Straßen vorher
aussteigen zu lassen. Das trägt zur Entspannung der Verkehrssituation vor der
Schule bei – also eine Gefahrenquelle weniger für Schulkinder. Sind Eltern
unsicher, ob das eigene Kind den Schulweg meistern kann, können sie vorab mit
ihrem Kind trainieren.
Mehr Informationen zu einer Verkehrserziehung, die Spaß macht, finden sich
unter Verkehrserziehung | Stadt Frankfurtam MainInternal Link – oder man fragt einfach an der Schule des Kindes nach den
Maßnahmen für die Verkehrserziehung der Stadt Frankfurt.