Auf in die Zookunft! Der Masterplan für den Zoo Frankfurt liegt vor
05.09.2024, 15:43 Uhr
Im Mai 2023 begann die Arbeit am Masterplan für die
Entwicklung des Frankfurter Zoos. Auf der Grundlage der 2019 erstellten
Konzeptstudie entstanden in den vergangenen Monaten konkrete gestalterische und
bauliche Pläne, die einen Umbau weiterer Teile des Zoogeländes vorsehen. Ziel
ist, den Zoo für die Zukunft zu sichern, beste Bedingungen für die Tiere zu
schaffen und ein Zooerlebnis zu bieten, welches das Verständnis für die Natur
und die Vielfalt der Arten fördert.
Im Juli 2020 beauftragte die Stadtverordnetenversammlung den Magistrat der
Stadt Frankfurt damit, einen Masterplan für die bauliche und inhaltliche
Entwicklung des Frankfurter Zoos zu erstellen. Dieser Beschluss basiert auf der
Erkenntnis, dass weite Teile des 1865 gegründeten Zoos in einem schlechten
baulichen Zustand sind. Eine substanzielle Neugestaltung von mehr als der
Hälfte des Areals ist überfällig und unabdingbar notwendig, damit der Zoo
Frankfurt auch in Zukunft seinen vielfältigen Aufgaben gerecht wird.
Als zweitältester Zoo Deutschlands hat der Frankfurter Zoo viele Veränderungen
erlebt. Nach der fast vollständigen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde er
wiederaufgebaut. Einige Areale konnten im Laufe der vergangenen 20 Jahre
erneuert werden. Andere Großareale dagegen stammen baulich noch aus den 1950er
und 1960er Jahren. Damit sind sie mit einer modernen Tierhaltung und den
Erwartungen an einen zeitgemäßen Zoo nicht mehr vereinbar.
Das Masterplan-Team des Zoos unter der Leitung von Direktorin Christina Geiger
sowie dem Amt für Bau und Immobilien haben gemeinsam mit den Zooplanern von Dan
Pearlman Erlebnisarchitektur nun einen Masterplan vorgelegt, der konkrete
Lösungen für die komplexen Herausforderungen eines Zooumbaus aufzeigt.
„Der Masterplan muss die Aufgabe lösen, auf elf Hektar mitten in der Stadt
artgerechte Tierhaltung und intensive Tierbegegnungen zu ermöglichen. Er muss
ein nachhaltiges und effizientes Energiekonzept mit den Ansprüchen von zahlreichen
Tierarten in Einklang bringen. Weiterhin muss eine hohe Aufenthaltsqualität für
die Besucherinnen und Besucher genauso gewährleistet sein wie beste
Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden des Zoos“, erklärt Ina Hartwig,
Dezernentin für Kultur und Wissenschaft.
Ein Schaufenster in die Projektgebiete der
Zoologischen Gesellschaft Frankfurt
Die Neugestaltung zweier großer Areale soll eine klare Verbindung zu den
herausragenden Projektgebieten der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) in
Afrika und Südamerika aufzeigen. Damit wird die über Jahrzehnte gewachsene
Verbindung von Zoo und ZGF konsequent fortgeführt. Im Südwesten des Zoogeländes
werden die Afrika-Bereiche Serengeti und Lomami entstehen, im Nordosten das
Südamerika-Areal Manú. Sowohl die Tierhäuser, die energieeffizient betrieben
werden sollen, als auch die Freianlagen erlauben das ganzjährige Beobachten von
Tiergesellschaften, wie sie auch in den Projektgebieten der ZGF vorkommen.
Didaktische Elemente ermöglichen die Vertiefung des Gesehenen und ergänzen das
umfassende Bildungsangebot, das den Natur- und Artenschutz ins Zentrum rückt.
Immersive Zoogestaltung und hohe
Aufenthaltsqualität
„Aus unserem Motto ‚Tiere erleben – Natur bewahren‘ ergeben sich zwei
Versprechen, die wir einlösen wollen“, erklärt Zoodirektorin Geiger. „Wir
wollen die Faszination Wildtier erlebbar machen. Unsere Besucherinnen und
Besucher sollen eintauchen in die Welt der Tiere und etwas Wertvolles
kennenlernen. Es muss uns gelingen, positive Erlebnisse zu schaffen, die alle
Sinne ansprechen und nachhaltig beeindrucken. Damit wollen wir eine
Naturschutz-Kultur fördern, deren zentrale Aspekte Bewusstsein und Motivation
zum Handeln sind. Um das zu erreichen, wollen wir ein Zooerlebnis bieten, das
begeistert und ein Verständnis für die Natur und die Vielfalt der Arten
fördert. Die veralteten Tiergehege müssen daher durch neue Habitatanlagen
ersetzt werden. Die Tierhaltung muss – für unsere Besucherinnen und Besucher
deutlich wahrnehmbar – hervorragend und vorbildlich sein, denn nur so können
wir glaubwürdig und authentisch zum eigenen nachhaltigeren Leben motivieren“,
sagte Geiger.
Die Neugestaltung sieht eine Aufteilung des Zoos in Biome, also Großlebensräume
von Savanne bis Regenwald, vor. Wirtschafts- und Besucherbereiche sollen,
anders als aktuell, deutlich voneinander getrennt werden. Die Architektur der
Gebäude soll weitgehend zurücktreten und zugleich ein unmittelbares Erleben der
Tiere ermöglichen – etwa durch Stege auf unterschiedlichen Niveaus, die durch
Hallen und Volieren führen. Als besonderes Highlight ist ein gläserner Tunnel
unter dem Wasserbecken der Flusspferde geplant. Spielplätze, Plätze zum
Verweilen und vor allem gastronomische Angebote ziehen sich zukünftig durch das
gesamte Zoogelände und sollen den rund 800.000 Besucherinnen und Besuchern
ganzjährig eine hohe Aufenthaltsqualität bieten.
„Es ist ein Plan, der mich überzeugt und begeistert und der nun umgesetzt
werden sollte. Die Modernisierung des Zoos ist fundamentaler Bestandteil der
Vision für das Zooareal insgesamt, das durch die Etablierung des Frankfurt
Conservation Centers und der Sanierung des Zoogesellschaftshauses sowie der
Einrichtung eines Kinder- und Jugendtheater zu einem einmaligen Anziehungsort
für Naturschutz, Kultur und Bildung und Erholung im Frankfurter Osten werden
soll“, sagte Hartwig.