Zukunftssymposium im Gesundheitsamt Frankfurt
25.01.2023, 12:16 Uhr
Fit für die Zukunft: Bevölkerungsmedizin neu
Klimawandel, Globalisierung,
Digitalisierung, demografischer Wandel: Diese Megatrends beeinflussen die
Gesundheit aller Menschen. Umso wichtiger, dass gut ausgebildeter Nachwuchs in
der Medizin für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger Sorge trägt und die
besonderen Herausforderungen aus der Bevölkerungsperspektive im Blick hat. Doch
im Medizinstudium spielt die Bevölkerungsmedizin bislang eine zu kleine Rolle.
Das soll sich in der ärztlichen Ausbildung ändern und noch mehr in der Praxis
umgesetzt werden.
Aus diesem Grund findet am Donnerstag, 26., und Freitag. 27. Januar, im
Frankfurter Gesundheitsamt ein Zukunftssymposium mit dem Thema „Gesundheit der
Bevölkerung nachhaltig schützen – Bevölkerungsmedizin neu ausrichten“
statt. Gemeinsam mit dem Institut für Kommunikations- und Prüfungsforschung in
Heidelberg hat das Gesundheitsamt Fachexpertinnen und -experten eingeladen, um
einen prüfenden Blick in die Zukunft zu werfen.
„Mit der Corona-Pandemie hat der öffentliche Gesundheitsdienst und haben die
Gesundheitsämter eine nie dagewesene Aufmerksamkeit erfahren. Ihnen kommt weit
über Corona hinaus für die Gesundheit der Bevölkerung eine zentrale Rolle zu.
Um das Gesundheitssystem wirklich zukunftsfest zu machen, muss die öffentliche
Gesundheitsverwaltung weiter gestärkt werden. Dazu haben wir vor wenigen Wochen
das Hessische Landesamt für Gesundheit und Pflege errichtet, das den ÖGD auch
hessenweit besonders stärken wird. Außerdem haben wir gesetzlich eine
Doppel-Vorabquote geschaffen. Sie spricht Interessierte an, die Medizin
studieren wollen, um anschließend als Hausärzt:in im ländlichen Raum oder als
Fachärzt:in im Gesundheitsamt zu arbeiten“, sagt Kai Klose, hessischer Minister
für Soziales und Integration.
„Wir brauchen Fachärzt:innen, wir brauchen Nachwuchs und wir brauchen junge
Mediziner:innen, die in unseren Gesundheitsämtern die Zukunft gestalten. Das
Gesundheitsamt Frankfurt war deutschlandweit das erste, das Medizinstudierenden
die Möglichkeit eines Wahltertials im öffentlichen Gesundheitswesen anbot. Das
war im Wintersemester 2013/14. Diese langjährige Erfahrung ist hilfreich wenn
es darum geht, die Bevölkerungsmedizin auch in der Lehre zu stärken“,
sagt Stadtrat Stefan Majer.
Das Symposium nimmt daher unter anderem die Ausbildung angehender
Medizinerinnen und Mediziner in den Blick. Nicht zuletzt durch den Klimawandel
verändern sich unsere Lebensbedingungen. Die Bevölkerungsmedizin ist daher von
großer Bedeutung, um damit einhergehenden gesundheitlichen Folgen rechtzeitig
zu begegnen und präventiv zu wirken. Das bedeutet, dass sich in der
Bevölkerungsmedizin neue Themen- und Handlungsfelder auftun und Bevölkerungs-
und Individualmedizin intensiver zusammenarbeiten müssen. Wichtig ist auch, die
Bevölkerungsmedizin breit aufzustellen. Sie sollte unter anderem auch bei
Themen wie der Stadtplanung gefragt sein, sodass gesundheitliche Aspekte hier
mitberücksichtigt werden können.
„Umso wichtiger, die Bevölkerungsmedizin in Lehre und Prüfungen zu integrieren.
Auf dem Zukunftssymposium möchten wir gemeinsam überlegen, wie wir eine bessere
Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren gestalten können. Das
Interesse und die Aktivitäten vieler Studierender für die Bevölkerungsmedizin
und planetare Gesundheit ist beeindruckend“, sagt Prof. Jana Jünger,
ärztliche und wissenschaftliche Leiterin des Institutes für Kommunikations- und
Prüfungsforschung, Heidelberg.
„Wir wollen die Bevölkerungsmedizin fit für die Zukunft machen. Daher müssen
aktuelle gesundheitsrelevante Themen aufgegriffen und auch in den Prüfungen der
Medizinstudierenden verankert werden. Diese Themen müssen künftig besser
vermittelt werden, damit die Bevölkerungsmedizin gut ausgestellt ist und
bleibt. Das Zukunftssymposium in unserem Haus soll daher nicht das letzte
Treffen bleiben“, ergänzt Dr. Peter Tinnemann, Leiter des Frankfurter
Gesundheitsamtes.
Um den jetzigen und künftigen Herausforderungen der Bevölkerungsmedizin
begegnen zu können, benötigen Medizinstudierende die entsprechenden
Kompetenzen. Für den Erwerb dieser Kompetenzen spielen Ausbildungsstätten wie
medizinische Fakultäten und Gesundheitsämter eine zentrale Rolle. Wie die
Themen Bevölkerungsmedizin und planetare Gesundheit in schriftliche und
praktische Prüfungen integriert werden können, wird von Fachexpert:innen
zusammen mit Studierenden in Workshops erarbeitet.