250 Gäste beteiligten sich auf Einladung des Magistrats am Mitmachdialog in der Paulskirche
25.01.2023, 13:32 Uhr
Wir bauen das Haus der Demokratie
Die
Demokratie ist ständig in Gefahr und muss verteidigt werden. Doch es gibt
Hoffnung: Die Drittklässler der Elsa-Brandström-Schule erklärten beim
Mitmachdialog zum Haus der Demokratie am Dienstagabend, 24. Januar, in der
Paulskirche: „Wir sind bereit mitzuhelfen.“
Drei Grundschulen hatten sich unter anderem an dem Beteiligungsprozess zur
Entwicklung des Hauses der Demokratie beteiligt, das im Zusammenhang mit dem
Paulskirchenjubiläum geplant ist. 250 Gäste kamen zum großen Abschlussfest der
ersten Phase in die Paulskirche. „Demokratie bedeutet zu entdecken, was uns
verbindet“, sagte Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg bei ihrer
Begrüßung. Sie erinnerte daran, dass in Frankfurt 150.000 Menschen leben, die –
weil sie keine EU-Bürgerinnen und -bürger sind – nicht wählen dürfen.
Den Wert demokratischer Rechte und die Bedeutung des Hauses der Demokratie
beleuchteten Eskandari-Grünberg mit dem katholischen Stadtdekan Johannes zu
Eltz, Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig mit dem Publizisten
Michel Friedman und die für Wahlen, Teilhabe und EU-Angelegenheiten zuständige
Dezernentin Eileen O’Sullivan mit der nationalen Bürgervertreterin Deutschlands
bei der Zukunftskonferenz Europa (CoFoE) und Mitgründerin von Pulse of Europe,
Stephanie Hartung, in drei Gesprächsrunden. Als sie mit 18 Jahren erstmals
wählen durfte, sei sie euphorisch gewesen, berichtete Stadträtin
Hartwig: „Wir müssen fragen, warum Menschen ihr Wahlrecht nicht
wahrnehmen. Wie können wir sie für die demokratische Willensbildung gewinnen?
Nur in der Demokratie können Menschen in Freiheit leben.“
Ihre Magistratskollegin O’Sullivan betonte die Bedeutung Frankfurts als
Europastadt und plädierte dafür, „die Vielfalt der Stadt und die bereits
vorhandenen Beteiligungsformate mehr zu zeigen.“ In einer „Resonanzrunde“
tauschten sich Vertreterinnen und Vertreter von sieben Römer-Fraktionen mit dem
Direktor des Architekturmuseums, Peter Cachola Schmal, aus. Schmal vertrat die
für die Entwicklung des Hauses der Demokratie eingesetzte Expertenkommission.
Zwölf Initiativen, Vereine und Stiftungen hatten sich zuvor im Römer-Ratskeller
getroffen und in Diskussions-Foren Ideen und Bedingungen für das Haus der
Demokratie entworfen und auf Papphocker geschrieben. Diese „Bausteine“ für das
Haus der Demokratie trugen sie anschließend in die Paulskirche. Unter anderem
forderten sie, die Paulskirche zu „entstauben“ und nicht für elitäre
Veranstaltungen zu nutzen. Vielmehr solle sie ein Ort sein für alle Menschen
mit ihren individuellen Geschichten.
Ein paar Vorschläge hatten schließlich auch die Schülerinnen und Schüler der
Elsa-Brandström-Schule parat: Das Haus der Demokratie solle „stabil, gemütlich
und ein Haus des Friedens“ sein – und saubere Toiletten haben.