Sozialdezernentin Birkenfeld eröffnet Winteraktion für obdachlose Menschen
26.10.2020, 16:34 Uhr
Mit Beginn der kalten Nächte richtet die Stadt Frankfurt ab Sonntag, 1. November, wieder 150 zusätzliche Übernachtungsmöglichkeiten für wohnungslose Menschen ein.
In der B-Ebene der U-Bahn-Station Eschenheimer Tor stellt die
Verkehrsgesellschaft Frankfurt im dritten Jahr in Folge 1500 Quadratmeter
Fläche zur Verfügung. Die Winterübernachtung ist jeden Abend geöffnet; von 6
bis 10.30 Uhr werden die Räume zum „Wintercafé“ umgebaut, in dem es Brötchen
und heiße Getränke gibt. Träger der Winterübernachtung am Eschenheimer Tor ist
der Frankfurter Verein für soziale Heimstätten.
Das Hygienekonzept wurde mit dem Gesundheitsamt abgestimmt, erläuterte
Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld am Montag. Vier Luftfilter sowie
CO2-Ampeln sind angeschafft worden, die Schlafplätze sind mindestens 1,50 Meter
voneinander entfernt. Beim Betreten der Übernachtungsstelle sowie etwa beim
Gang zur Toilette müssen Mund-Nase-Bedeckungen getragen werden, während die
Masken an den eigentlichen Schlafstätten abgenommen werden können.
In diesem Winter könnten die Mitarbeiter der Einrichtungen zudem von den
Erfahrungen während der Lockdown-Phase im Frühjahr profitieren, da die
Notschlaf-Einrichtung bis Mitte Juli geöffnet war, sagte Birkenfeld. Außer den
150 Übernachtungsplätzen am Eschenheimer Tor stehen 275 weitere Betten in
Notübernachtungsstätten in Einrichtungen der Caritas, des Diakonischen Werks
und des Frankfurter Vereins zur Verfügung. In Frankfurt leben nach Angaben
Birkenfelds etwa 100 Menschen aus 71 Nationen dauerhaft auf der Straße, je nach
Jahreszeit kommen weitere hinzu; insbesondere der Weihnachtsmarkt war in den
vergangenen Jahren ein Anziehungspunkt.
Seit dem 15.Oktober ist auch der Kältebus wieder in der Stadt unterwegs. Er
fährt Nacht für Nacht rund 120 Kilometer durch Frankfurts Straßen, bietet
obdachlosen Menschen den Transport in eine Unterkunft an oder auch Decken und
warme Getränke. Das Team hat in den vergangenen Tagen auf den Straßen etwa 150
Menschen angetroffen. Jeder Bürger, der einen Menschen bei Kälte im Freien
übernachten sieht, sollte das Team des Kältebusses unter der Nummer 069/431414
informieren. Man kann aber auch die Notrufnummer 112 wählen oder die Rufnummer
der Stadt für soziale Notlagen 069/212-70070. „Helfen ist also ganz einfach“,
sagte Birkenfeld.
Die Sozialarbeiter führen eine Liste der Personen, die sich im Winter draußen
aufhalten, und suchen die Menschen regelmäßig an ihren Schlafplätzen auf. Es
wird jedem Anruf nachgegangen, denn es kann immer jemand Neues dazu kommen.
„Auch in diesem Jahr soll niemand durchs Netz fallen“, sagte Birkenfeld. „Die
Winteraktion für obdachlose Menschen funktioniert Dank der engen Kooperation
aller Beteiligten sehr gut. Das sieht man auch daran, dass es schon seit vielen
Jahren keinen Kältetoten mehr in Frankfurt gab.“