Gesundheitsdezernent Majer stellt neue Website zu Cannabis als Medizin vor
10.02.2021, 13:01 Uhr
Stadt Frankfurt startet Website mit Informationen für Betroffene und Fachkräfte
Mit einer neuen Website zum Thema Cannabis in der Medizin informieren das
Gesundheitsdezernat und das Drogenreferat der Stadt Frankfurt am Main über die
Behandlung und Verordnung von Medizinal-Cannabis.
Auf der Website finden Patientinnen und Patienten sowie Ärztinnen und Ärzte
beispielsweise Basisinformationen zu Fragen wie „Was ist Cannabis?“ und „Wie
kann Cannabis in der Medizin eingesetzt werden?“, aktuelle Forschungsergebnisse
zur Versorgungssituation mit Cannabis-Arzneimitteln in Frankfurt am Main ebenso
wie Fachartikel, die sich gezielt an Patientinnen und Patienten sowie Ärztinnen
und Ärzte richten. Die Internetpräsenz ist Teil des Pilotprojekts zu
medizinischem Cannabis, mit dem das Gesundheitsdezernat gemeinsam mit dem
Drogenreferat Versorgungsprobleme in Frankfurt am Main identifizieren und die
Situation von Betroffenen verbessern will.
Seit 2017 können Patientinnen und Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen
Cannabis-Arzneimittel auf Rezept bekommen, doch in der Praxis gestalten sich
die Zugänge oft immer noch schwierig. Das zeigen die wissenschaftlichen
Versorgungsstudien, die vom Gesundheitsdezernat und Drogenreferat in Auftrag
gegeben wurden. Befragungen von Patientinnen und Patienten sowie Ärztinnen und
Ärzte, eine Fokusgruppendiskussion sowie eine umfangreiche Dunkelfeldstudie
zeigen, dass sich viele Betroffene trotz medizinischer Indikation und häufig
mit sehr langer und schwerer Krankheitsgeschichte weiterhin auf dem
Schwarzmarkt selbst versorgen müssen. Darüber hinaus fehlt es den medizinischen
Fachkräften häufig an Informationen und Erfahrungen über die Behandlung mit
Cannabis-Arzneimitteln. „Ärzt*innen in Frankfurt, aber auch Apotheker*innen
haben vor allem geringe Fortbildungs- und Vernetzungsmöglichkeiten beklagt“,
sagt Gesundheitsdezernent Stefan Majer. „Mit der neuen Website und den
Online-Fortbildungen, die im Februar starten, wollen wir das bestehende Defizit
auffangen und den Aufbau eines Netzwerks in Frankfurt unterstützen.“ Auch und
gerade in Zeiten von Corona, so Majer weiter, dürfe dieses wichtige Thema und
die Nöte chronisch schwerkranker Menschen nicht in den Hintergrund rücken.
Patientinnen und Patienten finden auf der Website Informationen zu möglichen
Anwendungsgebieten und der Kostenübernahme, aber auch Kontaktmöglichkeiten zur
Terminvergabe für das bundesweit einmalige Beratungsangebot „Medical Marihuana
Project“. Ein erfahrener Mediziner und ein Rechtsanwalt informieren einmal
monatlich über die Indikationsstellung, Risiken und Nebenwirkungen von
cannabishaltiger Medizin. „Damit unterstützen wir die Patient*innen aus
Frankfurt und Umgebung ganz konkret. Sie können sich Beratung zu dem Einsatz
von Cannabis-Arzneimitteln bei ihrem ganz spezifischen Beschwerdebild einholen
und sich über die rechtlichen Möglichkeiten bei der Kostenübernahme durch die
Krankenkassen informieren“, sagt Regina Ernst, die Leiterin des Drogenreferats.
Sie hofft, auch in der medizinischen Fachwelt einen „dauerhaften Diskurs“
anzustoßen, „dass sich Kolleg*innen in Frankfurt mit kurzem Draht untereinander
austauschen und rückversichern können“ und dass sich so perspektivisch der Weg
ebnen lässt, „damit künftig mehr Betroffenen die Behandlungsmöglichkeit mit
medizinischem Cannabis offensteht, wenn dies für sie die beste Wahl ist.“
Die neue Website zu medizinischem Cannabis geht am Mittwoch, 10. Februar,
online. Sie ist unter http://medizinisches-cannabis-frankfurt.deExternal Link zu erreichen.