Stadtrat Majer: „Mit einer Vielzahl von Projekten das große Ganze fest im Blick“
17.03.2023, 12:20 Uhr
Das Jahr 2023 hat für das Amt
für Straßenbau und Erschließung (ASE) arbeitsintensiv begonnen. Die zunächst
feuchten und später kalten Tage im Dezember haben den rund 1450
Straßenkilometern, für die das Amt verantwortlich ist, zugesetzt. So sind seit
Jahresbeginn rund 1100 Schlaglöcher auf Frankfurts Straßen gemeldet worden.
Diese verschließen die Teams des ASE sukzessive mit Kaltasphalt. Kaltasphalt
deshalb, weil er als Eimerware sofort verfügbar und schnell zu verarbeiten ist.
Schlaglöcher mit heißem Asphalt zu verfüllen, ist ohnehin erst seit kurzem
wieder möglich, da die Asphaltmischwerke nun ihre Winterpause beendet haben.
Asphalt benötigt das ASE auch für seine im Jahresverlauf geplanten Projekte.
Rund 50 Baumaßnahmen hat sich das Amt für 2023 vorgenommen. Die Bedingungen
dafür könnten günstiger sein: Die städtische Haushaltssituation hat die Budgets
bei gleichzeitig steigenden Preisen schrumpfen lassen. Deshalb steuert das
Dezernat gezielt Mehreinnahmen aus anderen Bereichen und Haushaltsreste in die
Straßen- und Brückenunterhaltung. Aber nicht nur Personal und Finanzmittel sind
teilweise der Flaschenhals. Die Verfügbarkeit von Baufirmen ist ebenfalls
weiterhin ein knappes Gut. Darüber hinaus mussten in letzter Zeit auch
aufwändige Wiederholungsausschreibungen von Leistungen erfolgen, da kein
zuschlagfähiges Angebot vorlag oder dieses – wie im Fall der Schwedlerbrücke –
unwirtschaftlich war. „Die Situation im Baugewerbe ist weiter schwierig. Es
gibt auch weiterhin Liefer- und Kapazitätsprobleme. Trotzdem bin ich froh, dass
wir so viel auf den Weg bringen können“, sagt Mobilitätsdezernent Stefan Majer.
Verkehrswende: Tempo mit
Maßnahmen-Mix
Als Stadtrat für Mobilität strebt Majer die Verkehrswende an, für die freilich
Investitionen in die Infrastruktur erforderlich sind. „Den vorhandenen Platz
gerechter aufzuteilen, kostet Geld und Zeit. Da wir beides nur bedingt haben,
nehmen wir seit dem Stadtverordnetenbeschluss zur Fahrradstadt Frankfurt in
2019 auch kleinere Maßnahmen vor, die schnell eine Verbesserung bringen und mit
vergleichsweise wenig Geld möglich sind. Mit einer Vielzahl von Projekten haben
wir das große Ganze fest im Blick“, erläutert Majer. Gemeint ist damit unter
anderem, dass die Stadt Verkehrsflächen zugunsten des Fuß-und Radverkehrs neu
ordnet und mehr getrennte Radstreifen einrichtet – wo möglich.
Neubau Rad- und Fußweg
Nieder-Erlenbach / Nieder-Eschbach
In manchen Bereichen geht das nur mit einer Investition und einem tatsächlichen
Neubau. Entlang der Landstraße zwischen Nieder-Erlenbach und Nieder-Eschbach
ist dies der Fall. Seit Jahrzehnten wünschen sich die Ortsbeiräte einen
Verbindungsweg für den Rad- und Fußverkehr zwischen ihren Stadtteilen. Da nun
alle benötigten Grundstücke im städtischen Besitz sind, können die Bauarbeiten
für den ersten Abschnitt Anfang April beginnen. Zunächst wird der Bereich des
Ortseingangs von Nieder-Erlenbach baulich angepasst. Das Kernstück der
Bauarbeiten ist der zweite Bauabschnitt, der parallel zur Landstraße (L 3008)
verläuft und rund 1,8 Kilometer lang ist. Dieser soll noch im Oktober 2023
beginnen. Mit drei Metern erhält der Weg eine angenehme Breite für
Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrerinnen und Radfahrer. Der
Gesamtinvestitionsbedarf liegt bei diesem Projekt bei rund 3,8 Millionen Euro.
Über Zuschüsse wird sich das Land Hessen mit Fördermitteln in Höhe von rund 50
Prozent des Betrags beteiligen.
„Ich bin froh, dass dieses Generationenprojekt nun gebaut wird und
zuversichtlich, dass mein Nachfolger Wolfgang Siefert noch in seinem ersten
Jahr als Stadtrat die Eröffnung wird feiern können“, sagt ein erleichterter
Dezernent Majer.
Beispiel: Durchstich
Homburger Damm
Ein weiterer wichtiger Baustein für bessere Bedingungen des Fuß- und
Radverkehrs ist der Durchstich des Homburger Damms. Die Stadt Frankfurt hebt so
die trennende Wirkung des Bahndamms auf und verbindet das östliche und
westliche Gallus miteinander. Für den Fuß- und Radverkehr fallen damit lästige
Umwege weg und die Verbindung Höchst – Innenstadt wird deutlich verbessert. Herzstück
der Arbeiten ist der Einschub einer vorgefertigten Unterführung, einer Art
Tunnel. Diese Arbeiten sind für Herbst 2023 vorgesehen.
Beispiel: Liederbacher
Straße
Im Ortskern von Unterliederbach stehen ab Montag, 20. März, umfangreiche
Bauarbeiten an: Das ASE saniert einen rund 140 Meter langen Abschnitt von Grund
auf. Das alte und inzwischen holprige Pflaster weicht einer glatten
Asphaltdecke. Besonderheit dabei ist, dass der Asphalt mittels
Street-Print-Verfahren geprägt wird, sodass bis Ende Mai 2023 in Anlehnung an
die bisherige Oberfläche das Bild eines Pflasterbelags entsteht.
Teile des alten Pflasterbelags der Straße werden zur Erneuerung des Gehwegs
ressourcenschonend wiederverwendet. Wichtiger Teil der Arbeiten ist zudem der
barrierefreie Umbau der Bushaltestelle Unterliederbach Markt. Insgesamt
investiert die Stadt 430.000 Euro in das Vorhaben.
Ressourcen sind ein
knappes Gut – Reste aus Vorjahr helfen im Jahr 2023
Straßen- und Brückenunterhaltung und Investitionen in den Neubau von Infrastruktur
sind nur mit ausreichenden Finanzmitteln darstellbar. Dem ASE stehen im
Haushalt 2023 insgesamt 12,4 Millionen Euro für die Straßen- und
Brückenunterhaltung zur Verfügung. Einschließlich Haushaltsreste und
Mehreinnahmen addiert sich das voraussichtliche Budget auf insgesamt doppelt so
viel.
„Wir sind froh, dass wir eine gut aufgestellte Erhaltungsplanung haben, die uns
Prioritäten vorgibt. Gleichwohl ist klar, dass wir künftig strukturell wieder
mehr Geld benötigen, um die Infrastruktur gut zu erhalten und, wo nötig,
auszubauen“, erläutert die Leiterin des ASE, Michaela Kraft.
Zahlen, Daten, Fakten
Das Frankfurter Straßennetz ist 1458 Kilometer lang. Das ASE kümmert sich um
eine Straßenfläche von über 22 Millionen Quadratmetern. Der – zumindest
bilanzielle – Wert der öffentlichen Straßen, Wege und Plätze liegt bei rund 480
Millionen Euro. Hinzu kommen Brücken, Tunnel und weitere konstruktive
Ingenieurbauwerke: Diese haben einen Bilanz-Vermögenswert von gut 230 Millionen
Euro.
Einen Gesamtüberblick über alle Baumaßnahmen liefert die Übersicht „Ausblick
Baumaßnahmen 2023“ in der Anlage.