Netzwerkerinnen für ein gesundes Leben in Frankfurt
14.03.2023, 12:07 Uhr
Claudia Ostermann und Petra Thermann bringen Menschen zusammen, um gemeinsam Gesundheit zu fördern
Claudia Ostermann und Petra
Thermann sind Gesundheitsförderinnen. Sie sorgen für ein gutes und gesundes
Leben in der Stadt, indem sie Vereine, Institutionen, soziale Einrichtungen,
Jugendhäuser, Einzelpersonen und alle, die mit ihren Projekten und Angeboten
daran arbeiten, die Gesundheit der Frankfurterinnen und Frankfurter zu fördern,
miteinander vernetzen. Ostermann und Thermann koordinieren die „Gut
Geht´s“-Strategie im Gesundheitsamt Frankfurt. Deren Ziel ist, die Gesundheit
aller Bürgerinnen und Bürger in Frankfurt zu erhalten, zu verbessern und zu
fördern sowie Krankheit zu verhüten.
Es gibt sie nämlich schon: viele verschiedene Angebote, sei es für Bewegung,
Ernährung oder psychische Gesundheit. „Sie sind so zahlreich und
vielfältig, dass die Frankfurter:innen kaum von allen wissen können“, sagt
Thermann, die selbst immer wieder überrascht ist, was in der Stadt und den
Stadtteilen alles angeboten wird. Thermann, in Frankfurt aufgewachsen und zu
Hause, kam 2020 ins Gesundheitsamt und arbeitet seit Ende 2022 in der
Koordinierungsstelle. Ostermann, 27, ist bereits seit 2017 für „Gut Geht´s“
tätig, zunächst während ihres Gesundheitsförderungs- und Public Health-Studiums
an der Hochschule Fulda, und verfügt somit über einen großen Wissensschatz in
Sachen Gesundheitsförderung und Prävention in Frankfurt. „Ich habe schon immer
viel Sport gemacht und mich für Gesundheit interessiert“, sagt Ostermann, seit
Kindesbeinen Leichtathletin. „Und ich wollte immer auch meine Freund:innen
motivieren, gesundheitsbewusst zu leben.“ Ebenso Thermann, 58, Biologin und
systemischer Gesundheitscoach und im „Gut Geht´s“-Team die Kreative mit viel
Menschenkenntnis, die sich seit Langem mit der Frage beschäftigt, wie Groß und
Klein mehr Gesundheit in ihr Leben bringen können. „Und dabei den Spaß nicht
vergessen“, sagt sie und lacht. Denn auch der trägt zum Wohlbefinden bei. Und
er hilft, Gesundheitsbewusstsein zu fördern. „Etwas, das Freude bringt, macht
man doch viel lieber, als etwas, das einem mit Strenge vermittelt wird.“
„Gesundheitsförderung und Prävention sind ureigene Aufgaben des Öffentlichen
Gesundheitsdienstes und wir kommen ihr mit diversen Angeboten unseres Amtes
nach“, sagt Dr. Peter Tinnemann, Leiter des Gesundheitsamtes. „Mit ‚Gut Geht´s‘
vernetzen wir Akteur:innen, die dasselbe Ziel verfolgen und dabei ganz nah an
den Menschen sind, die wir erreichen wollen. Je passender und
niedrigschwelliger die Angebote, desto mehr Leute können sie nutzen. Damit
fördern wir gesundheitliche Chancengleichheit und gesellschaftliche Teilhabe.“
Vereine, Institutionen und all die anderen Aktiven in den Stadtteilen kennen so
gut wie kaum ein anderer die Bedürfnisse der Menschen und wissen, was bestimmte
Zielgruppen brauchen. Es kann ein Bewegungsangebot für Kinder sein, das fehlt,
oder auch ein geschützter Rahmen, in dem Frauen, die bislang noch nie Fahrrad
gefahren sind, das Radfahren lernen können. Es kann aber auch ein Treffpunkt
für sozialen Austausch sein oder ein Spielenachmittag für Seniorinnen und
Senioren, den die Menschen sich vor Ort wünschen.
„Gesundheit beinhaltet neben der körperlichen auch immer die psychische und
soziale Komponente“, sagt Thermann. Und jede und jeder hat ein Stück weit
selbst in der Hand, sich gut und gesund zu fühlen. Dies zu vermitteln, treibt
die „Gut Geht´s“-Koordinatorinnen an: „Wir wollen die Frankfurter:innen
bestärken, mehr Einfluss auf ihre Gesundheit zu nehmen“, sagt Ostermann. „Und
sich selbst für ein gesundes Umfeld stark zu machen“, ergänzt Thermann. Der
Sportplatz im Viertel ist in die Jahre gekommen? So etwas könne man beim
Ortsbeirat ansprechen. Man müsse aber wissen, dass es diese Institution gibt
und die richtige Adresse für ein solches Anliegen ist.
Thermann und Ostermann treten nicht mit den Bürgerinnen und Bürgern direkt in
Kontakt. Es sind die Akteurinnen und Akteure, die sich an sie wenden können,
etwa um Kontakte zu bereits bestehenden Einrichtungen zu knüpfen. „Wenn eine
Jugendgruppe einen Hip-Hop-Treff auf die Beine stellen will, aber nicht weiß,
wo sie einen geeigneten Raum dafür finden können, würden wir sie zum Beispiel
an die entsprechenden Quartiersmanager:innen verweisen“, sagt Ostermann. Die
Quartiersmanagerinnen und -manager vom „Frankfurter Programm - Aktive
Nachbarschaft“ des Jugend- und Sozialamts kennen ihre Stadtteile und können so
zum Beispiel den Kontakt zu einem Verein herstellen, der der Jugendgruppe den
Raum zur Verfügung stellen könnte. Ostermann sagt: „Und natürlich machen wir
auch auf die Angebote unseres eigenen Amtes aufmerksam, zum Beispiel auf die
Zahnputzstunde für Null- bis Dreijährige, die Gesundheitsspaziergänge oder die
Beratungsstelle für Jugendliche und junge Erwachsene, in der sich 16- bis
24-Jährige auf sexuell übertragbare Krankheiten testen lassen können.“
Um möglichst viele Akteurinnen und Akteure aus diversen Gesundheitsbereichen in
Frankfurt zusammenzubringen, laden Ostermann und Thermann am 28. Juni zur
Stadtgesundheitskonferenz ein. Hier kann man sich austauschen und sein Wissen
teilen, um gemeinsam neue Wege zur Förderung der Gesundheit der
Frankfurterinnen und Frankfurter zu entwickeln. Um Durchblick in die große
Angebotsvielfalt der Stadt zu bringen, denken Ostermann und Thermann zudem über
eine Datenbank nach, in der das gesammelte „Gut Geht´s“-Wissen nachhaltig
festgehalten und auch für andere zugänglich gemacht werden kann. „Mit ein paar
Klicks herausbekommen, wen man beispielsweise zum Thema Ernährung fragen kann
oder wo es ein Sportangebot mit Kinderbetreuung gibt, das ist ein großer Wunsch
unserer Akteur:innen“, berichtet Thermann.
Neben „Gut Geht´s“ haben die Koordinatorinnen noch ein anderes Projekt:
„Verbund – Verbreitung und kooperative Umsetzung kommunaler
Bewegungsförderung“. Gemeinsam mit dem Sportamt und dem Jugend- und Sozialamt
arbeiten sie an einer nachhaltigen Gesundheits- und Bewegungsförderung von
Menschen in schwierigen Lebenslagen, konkret von Bewohnerinnen und Bewohner der
Stadtteile Gallus und Gutleutviertel, die als Pilotquartiere für das Projekt
ausgedeutet wurden. „Auch hier bringen wir verschiedene Institutionen, Vereine,
Träger und Organisationen zusammen, um gemeinsam niedrigschwellige
Bewegungsangebote für alle Altersgruppen in den Stadtteilen umzusetzen“,
beschreibt Ostermann.
Ihre Arbeit ist so vielfältig wie die Angebote, die es in Frankfurt in Sachen
Gesundheitsförderung und Prävention gibt. Ostermann und Thermann schätzen die
Kreativität, die ihr Job fordert, das Kontakteknüpfen und -pflegen. Und vor
allem den Nutzen, den die Frankfurterinnen und Frankfurter daraus ziehen: „Es
ist schön, gemeinsam mit so vielen engagierten Leuten in der ganzen Stadt
Gesundheitsförderung zu gestalten“, sagt Claudia Ostermann. „Und es ist ein
gutes Gefühl, durch unsere Arbeit das Wohlbefinden der Frankfurter:innen zu
fördern“, ergänzt Petra Thermann.
Am 19. März ist Tag des
Gesundheitsamtes
Am Sonntag, 19. März, ist Tag des Gesundheitsamtes, das diesjährige Motto
lautet „Prävention und Gesundheitsförderung“. Das Robert Koch-Institut hat den
19. März im Jahr 2019 als Ehrentag für die kommunalen Gesundheitsbehörden ins
Leben gerufen. Am 19. März 1745 wurde der Arzt und Philosoph Johann Peter Frank
geboren. Frank gilt durch die Veröffentlichung seines Werks „System einer
vollständigen medizinischen Polizey“ als Begründer der öffentlichen
Gesundheitsdienste.
Kontakt zu „Gut Geht´s“ gibt es per E-Mail an gutgehts@stadt-frankfurt.deInternal Link.
Impressionen von der Stadtgesundheitskonferenz 2022 finden sich unter frankfurt.de/gutgehtsInternal Link.