Sozialdezernentin Voitl eröffnet neues Safe House für queere Geflüchtete
07.12.2021, 13:46 Uhr
Als einzige Einrichtung dieser Art in Hessen bietet in Frankfurt ein neues Safe House künftig mehr Platz für queere Geflüchtete.
„Wir sind mit diesem Projekt ein Leuchtturm in Deutschland
und kommen unserem Ziel, als Stadt ein Sicherer Hafen zu sein, einen wichtigen
Schritt näher“, freute sich Sozialdezernentin Elke Voitl am Montagnachmittag,
6. Dezember, bei der Eröffnung. Im Vergleich zu dem alten Safe House bietet die
neue Unterkunft eine zentralere Lage, auch Einzelzimmer mit Bad und mit
insgesamt 31 Plätzen zehn Plätze mehr. Träger ist die AIDS-Hilfe
Frankfurt.
Queere Geflüchtete seien eine besonders schutzbedürftige Gruppe und häufig
stark traumatisiert, sagte die Stadträtin. Homo- und Transsexualität wird in
vielen Ländern weltweit noch staatlich verfolgt. „Das schlimmste für die
geflüchteten Queers ist, dass sie in ihren Heimatländern nicht nur staatlicher
und gesellschaftlicher Repressionen ausgesetzt sind, sondern dass sie oft
heftige Diskriminierungen bis hin zu Misshandlungen in der eigenen Familie
erleiden mussten“, sagte der stellvertretende Geschäftsführer und
Fachbereichsleiter der AIDS-Hilfe Frankfurt, Herbert Drexler.
Sein Verein kümmere sich bereits seit dem Bestehen um die Anliegen der Menschen
aus der LSBTIQ+-Community: „Daher war es uns ein Anliegen, ein beschütztes
Wohnen für die Betroffenen einzurichten.“ In der neuen Unterkunft leben ab
Dezember Menschen allen Alters aus Ländern wie Jamaika, Kuba, Algerien und
Syrien. Ehrenamtliche Unterstützung erhalten die hauptamtlichen Betreuer von
den Rainbow Refugees.
„Hier können die Menschen zur Ruhe kommen und gut begleitet die ersten Schritte
in der neuen Heimat planen“, sagte die Stadträtin. Der Aufenthalt in der
Übergangsunterkunft ist nicht auf Dauer ausgelegt: Ziel ist es, die Menschen
über den Spracherwerb und mögliche therapeutische Unterstützung in Arbeit und
eine eigene Wohnung zu bringen. Aus gesellschaftlicher Sicht betrachtet schaffe
solch ein frühes, unterstützendes Eingreifen langfristig auch einen Mehrwert
für alle und entlaste die Hilfesysteme, sagte die Sozialdezernentin.